Beim Saisonfinale im Intercontinental Cup in Altenberg hat Skeleton Susanne Kreher vom BSC Sachsen Oberbärenburg beide abschließenden Wettkämpfe gewonnen. Die aus Bärenstein im Erzgebirge stammende Dresdnerin sicherte sich mit ihren Saisonerfolgen Nummer vier und fünf auch wieder den Gesamtsieg. Für die 23-jährige Titelverteidigerin war es der zweite Gesamtsieg in der zweithöchsten internationalen Rennserie nach 2020/21. Bei den Männern holte Jewgenij Rukosujew Platz eins im Gesamtklassement vor den deutschen Skeletonsportlern Felix Seibel (BRC Hallenberg) und Felix Keisinger vom WSV Königssee.

Im ersten von zwei Rennen in Altenberg waren die Wetterbedingungen schwierig. Der Wettbewerb der Frauen musste vom Vormittag verschoben werden auf den Nachmittag. Lokalmatadorin Susanne Kreher kam mit der Verschiebung am besten zurecht. Sie gewann auf ihrer Heimbahn mit zwei Laufbestzeiten souverän vor der WM-Vierten Sophia Griebel vom BRC Thüringen, die einen Rückstand von 0,58 Sekunden hatte. Dritte wurde die Kanadierin Hallie Clarke (+ 1,07).

Tags darauf setzte sich die zweimalige Juniorenweltmeisterin noch deutlicher an die Spitze und machte ihren zweiten Gesamtsieg im ICC eindrucksvoll perfekt. Sie distanzierte die zweitplatzierte Sophia Griebel um fast acht Zehntelsekunden. Die Thüringerin holte den Silberrang (+ 0,77) vor der Chinesin Huiyang Lin (+ 1,14).

In der ICC-Gesamtwertung des Winters 2021/2022 lag Susanne Kreher am Ende mit 890 Punkte hundert Zähler vor der Kanadierin Hallie Clarke, die Gesamtzweite vor Sophia Griebel (742) wurde.

„Ich war einerseits schon überrascht über den Abstand zu Sophia, weil sie im Training immer schneller war als ich“, erklärte Susanne Kreher nach dem für sie einmal mehr sehr erfolgreichen ICC-Saisonfinale. „Andererseits ist es ja meine Heimbahn, auf der ich dieses Jahr gut zurechtkomme, deswegen waren die beiden Siege hier schon das Ziel.“

Im vergangenen Winter fand der ICC coronabedingt nur mit fünf Rennen in Altenberg, Königssee und Innsbruck-Igls statt, und die Erzgebirgerin gewann damals eines davon. Diese Saison waren es indes acht Rennen mit Wettkämpfen in Übersee, also Whistler und Park City, sowie im lettische Sigulda und erneut in Innsbruck-Igls und Altenberg.  Susanne Kreher gewann fünf der acht Wettkämpfe. Ist der jetzige Gesamtsieg also höher zu bewerten?

„Ob es anders zu bewerten ist als letztes Jahr kann ich schwer sagen, auf jeden Fall waren mit Nordamerika und Sigulda schwierigere und unbekanntere Bahnen dabei als letzte Saison“, so Susanne Kreher, die erst in der kommenden Saison auf eine nächste Weltcup-Chance hoffen darf. „Die Chance auf einen Weltcup-Start bekomme ich leider in diesem Winter nicht mehr, deswegen steht jetzt nur noch die JWM als Höhepunkt für mich an.“

Das Oberbärenburger Skeletontalent will nach zweimal Silber bei den vergangenen beiden Junioren-Weltmeisterschaften endlich Gold. Die Nachwuchstitelkämpfe finden am 21. Januar 2022 im österreichischen Innsbruck-Igls statt.

Susanne Kreher ist laut RBSV-Verbandsgeschäftsführer Matthias Benesch eine Kandidatin für die Olympischen Spiele 2026 in Italien. Für die diesjährigen Winterspiele in Peking kann die junge Sächsin indes nicht nominiert werden, weil sie nicht zu den Internationalen Testwochen vorigen Oktober in Peking mitreisen durfte. Die Teilnahme in China war Voraussetzung, um sich überhaupt für eine Olympia-Qualifikation empfehlen zu können.

Am heutigen Sonntag wurden in Altenberg auch noch die Junioren-Europameisterschaften ausgetragen. Susanne Kreher nahm planmäßig nicht an dem Wettkampf der meist im drittklassigen Europapokal startenden Skeletontalente teil. Junioren-Europameisterin wurde die 22-jährige Französin Agathe Bessard.

(skl/Foto: WiA)