Der Wettkampfwinter für die Bobsport-Asse in Schwarz-Rot-Gold hat begonnen. Nach einer Trainingswoche am WM-Austragungsort 2024 in Winterberg ging es jetzt für die deutschen Nationalkader-Athleten mit Pilot Maximilian Illmann und Pilotin Maureen Zimmer (beide BSC Sachsen Oberbärenburg) für Fahrweise-Einheiten nach Altenberg. Nicht mit dabei war Lokalmatador Richard Oelsner vom BSC Sachsen Oberbärenburg.

Der aus Rosenthal-Bielatal stammende 28-Jährige hat aufgehört. Er hat seine Karriere im Bob-Leistungssport beendet. Und das bereits im Sommer, wie sein langjähriger Trainer Andreas Zschocke nun bestätigte. Oelsner selbst hatte sich auch auf mehrfache Nachfrage nicht geäußert.

Der einst aus der Leichtathletik-Abteilung des Dresdner SC zum Bobsport gewechselte Altenberger hatte sein letztes Rennen im Eiskanal vor rund einem Jahr bestritten. Bei den Deutschen Meisterschaften auf seiner Heimbahn im Osterzgebirge hatte er sich mit dem späteren Weltmeister-Anschieber Georg Fleischhauer Silber bei den Deutschen Meisterschaften im Zweierbob gesichert.

Danach reiste Oelsner krankheitsbedingt ab. Nach in der Folge verpasstem Weltcupticket war die Saison für ihn gelaufen. Es folgte eine längere Pause. Nun hat der Polizeikommissar ganz aufgehört.

Oelsner galt als großes Talent an den Lenkseilen. Er fuhr zwischen 2015 und 2020 sechsmal zum Junioren-Weltmeistertitel, davon fünfmal im Zweierbob. Er sicherte sich nach einem starken ersten Wettkampftag noch Platz neun bei der WM 2015 im kleinen Schlitten. Bei der Heim-WM 2020 vor der Corona-Pandemie hätte es beinahe für ihn zu Edelmetall im Zweierbob gereicht. Er wurde dann nach vier Durchgängen hervorragender Fünfter.

Danach folgten für den mehrmaligen Europacup-Gesamtsieger und Deutschen Meister immer wieder Rückschläge. Krankheitsbedingt musste er die Saison 2020/21 vorzeitig abbrechen oder er konnte sie nicht komplett bestreiten (2021/22). Die Qualifikation für seine möglichen ersten Olympischen Winterspiele, die voriges Jahr in China stattfanden, blieb damit nur ein Traum.

Weiterhin träumen aber mit Blick auf Olympia 2026 noch Oelsners Vereinskollegen Maximilian Illmann und Maureen Zimmer. Illmann möchte sich in dieser Saison den noch offenen dritten Weltcup-Startplatz hinter Rekordchampion Francesco Friedrich vom BSC Sachsen Oberbärenburg und Zweierbob-Weltmeister Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude) sichern. Die Konkurrenz ist groß für den Zweierbob-Juniorenweltmeister von 2022. Doch der 25-Jährige aus Chemnitz und seine Anschieber werden alles geben, um erstmals fest zum Weltcup-Kader zu gehören.

Die amtierende Junioren-Weltmeisterin im Mono- und Zweierbob, Maureen Zimmer, muss sich indes gedulden. Bei den deutschen Frauen sind alle drei Plätze besetzt: Olympiasiegerin und Weltmeisterin Laura Nolte vom BSC Winterberg ist genauso gesetzt wie Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) und Lisa Buckwitz (BRC Thüringen).

Mit „herausragenden Leistungen“ kann sich die aus Hessen stammende Oberbärenburgerin, die mit dann 27 Jahren altersbedingt nicht mehr bei der JWM starten darf, aber noch empfehlen – falls eine der anderen drei gesetzten Pilotinnen im Weltcup schwächeln sollte. Ohnehin gibt es aber bei den Nachwuchstitelkämpfen keine Wildcard mehr für die WM für Bobsportlerinnen und Bobsportler aus Nationen, die drei feste Weltcup- bzw. WM-Startplätze haben.

Die ersten Selektionsrennen für den einen offenen Platz deutschen Weltcupkader (und die Europacup-Tickets) beginnen am 18./19. November 2023 in Winterberg, bei denen gleichzeitig die Deutschen Meisterschaften ausgetragen werden. Am 24./25. November 2023 finden noch weitere Ausscheidungsrennen in Altenberg statt. Zuschauer sind willkommen. Vielleicht ist dann auch Richard Oelsner vor Ort – und feuert seine früheren Mitstreiter an der Bahn mit an?

(skl/Fotos: skl)