Großer Erfolg für das Bobteam Friedrich bei der diesjährigen Wahl von Deutschlands Sportlern des Jahres: Doppel-Weltmeister Francesco Friedrich vom BSC Sachsen Oberbärenburg und seine Anschieber kamen bei der 74. Auflage der Umfrage unter Sportjournalisten in der Kategorie „Mannschaft des Jahres“ auf den dritten Rang mit 839 Stimmen.

Der Titel ging an Fußball-Champions-League-Sieger und Triple-Gewinner FC Bayern München (1.763 Stimmen) vor dem Überraschungstennis-Doppel Kevin Krawietz und Andreas Mies (1.126), die ihren Sensationserfolg bei den French Open von 2019 in diesem Jahr wiederholen konnten.

 

Es wurden in drei Kategorien die jeweils zehn besten Kandidaten ausgezeichnet. Bei den Sportlern gewann Eishockey-Crack Leon Draisaitl (Edmonton Oilers, 1.768), der als erster Deutscher überhaupt in der stärksten Liga der Welt, der NHL, als „Wertvollster Spieler“ (MVP) geehrt worden war.

 

Bei den Frauen setzte sich Titelverteidigerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz, 898) durch. Sie hatte im Weitsprung die Weltjahresbestweite von 7,05 Metern erzielt. Rennrodel-Gesamtweltcupsiegerin Julia Taubitz vom WSC Erzgebirge Oberwiesenthal (218) wurde indes auf Rang acht gewählt.

 

Das Bobteam Friedrich erhielt die fünftmeisten Stimmen aller Nominierten. Rang drei war auch das beste Ergebnis für den Rekordweltmeister aus Pirna bei dieser bundesweiten Sportlerwahl. Der 30-jährige Rekordchampion hatte mit seinem Team in diesem Jahr wieder einmal alles abräumen können.

 

„Ich hatte das Wahlergebnis gar nicht so im Blick gehabt, aber freue mich sehr darüber“, sagt Friedrich am Montagnachmittag. „Schön ist auch, dass der Bobsport so weit nach vorne gewählt worden ist.“

 

Der Bronzeplatz bei der Wahl zu Deutschlands Sportlern des Jahres rundete das perfekte Wochenende für den Bundespolizisten aus Sachsen ab. Der Doppel-Olympiasieger hatte mit Alexander Schüller (SV Halle) beide Weltcup-Rennen in Innsbruck-Igls für sich entschieden. Und dies mit einer einzigartigen Dominanz. Bereits am Wochenende zuvor hatte er bei ersten Weltcup auf der Olympiabahn von 1976 mit Thorsten Margis (SV Halle) Silber und Gold errungen.

 

Wie stark das Team des Pirnaers ist, zeigt auch der Vorsprung auf die Konkurrenz. Zudem hatten sich die beiden besten deutschen Bobpiloten, Friedrich und Doppel-Vizeweltmeister Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude) im Zuge der deutschen Materialtests abgewechselt an den beiden Rennwochenenden in Österreich ─ und dennoch setzte sich der Sachse insgesamt klar durch. „Wir haben einen super Job gemacht und konnten zuletzt noch eine Schippe drauflegen“, so Friedrich. „Wir waren offenbar schneller bei gleichen Bedingungen.“

Ob er nun mit Schüller oder Margis als Anschieber im kleinen Schlitten in die zweite Saisonhälfte samt WM 2021 in Altenberg gehe, stehe noch nicht fest. Auch sei noch offen, in welcher Besetzung der Rekordweltmeister im großen Schlitten im Weltcup und bei der WM antritt.

 

Vor dem Saisonhöhepunkt im Osterzgebirge stehen noch die vier Weltcuprennen im Viererbob in dieser Saison an. Die Anschieber Martin Grothkopp und Candy Bauer (BSC Sachsen Oberbärenburg) wollen nach wochenlanger Vorbereitung und coronabedingter Wettkampf-Auszeit für die großen Schlitten dann auch wieder mitmischen. Beide treten am Mittwoch in Oberhof wie viele weitere Anschieber ebenfalls beim Zentralen Leistungstest in Oberhof an. Zwischen Weihnachten und Neujahr sollen für das Bobteam noch Tests in Altenberg anstehen.

Beim ersten Weltcup 2021 am 9./10. Januar in Winterberg samt EM will Friedrich dann den Rekord von Boblegende André Lange knacken und seine Weltcuperfolge 45 und 46 einfahren. Mit Siegen im Hochsauerland könnte Friedrich die Bestmarke des mit vier Gold- sowie einer Silbermedaille(n) bisher erfolgreichste Bobpiloten bei Olympia auf jeden Fall übertrumpfen. „Das wäre ein Meilenstein für uns und für mich persönlich“, sagt Friedrich. Nun freut er sich aber erst einmal auf Weihnachten und seine Familie.

 

(skl/Foto: skl)