Die Dresdner Sektionen des Deutschen Alpenvereins streben eine Bewerbung des Sächsischen Bergsteigens als Immaterielles Kulturerbe bei der nationalen UNESCO-Kommission an. Dies teilte der Sächsischer Bergsteigerbund in dieser Woche mit.

Peter Rüger, der 1. Vorsitzende des Sächsischen Bergsteigerbundes erklärt: „Unabhängig von Vereinsstrukturen gibt es in Sachsen und über die Grenzen des Bundeslands hinaus eine Vielzahl von Sportfreundinnen und Sportfreunden, die diese Kulturform mittragen und pflegen. Uns alle vereint der Wunsch, das Sächsische Bergsteigen im Elbsandsteingebirge zu erhalten.“

Der Erhalt und die Weiterentwicklung der Klettertraditionen liegt „uns genauso am Herzen wie der Schutz der einmaligen Felsenwelt in der Sächsischen Schweiz“, so Steffen Griese, Vorsitzender der Akademischen Sektion Dresden. Und Christian Rucker, Vorsitzender der Sektion Dresden ergänzt: „Wir wünschen uns im Bewerbungsprozess die breite Beteiligung aller Sportfreundinnen und Sportfreunde, denen das Sächsische Bergsteigen wichtig ist.“

Der Sächsische Bergsteigerbund hat nun für die Bewerbung eine Internetseite eingerichtet auf denen viele Informationen zu dem Thema zusammengetragen wurden. Auch sind alle Bergfreunde weiterhin aufgerufen, sich einzubringen und zum Beispiel an der extra geschalteten Umfrage zu beteiligen. Zu den Informationen und zur Online-Umfrage geht es hier: https://bergsteigerbund.de/kulturerbe/

Seit der ersten sportlichen Besteigung des Falkensteins durch Schandauer Turner im Jahr 1864 hat sich das Klettern in der Sächsischen Schweiz beständig weiterentwickelt. Die Sächsische Schweiz gilt dabei als Wiege des Freikletterns und hat die Entwicklung auch in anderen Klettergebieten weltweit inspiriert.

Heute ist das Sächsische Bergsteigen mit seinen Besonderheiten und in vielen Dingen auch Einzigartigkeiten eine herausragende kulturelle Leistung. Das Klettern an den freistehenden Felsen unter Verzicht auf künstliche Hilfsmittel, die Absicherung mit spezieller Schlingentechnik und die oft hohen Anforderungen an Psyche und Kletterkönnen stehen beispielhaft für den besonderen Umgang mit und in der natürlichen Felsenwelt.

Gemeinschaftssinn, Weitergabe von Wissen aber auch der Ausdruck von Klettererleben in Literatur, Musik, Malerei und Fotografie runden diese Kulturform ab. In der Naturlandschaft der Sächsischen Schweiz ist der Erhalt und die Weiterentwicklung dieses Kulturerbes jedoch nicht selbstverständlich.

Missachtung von Regeln und rücksichtsloses Verhalten in einer sensiblen Naturlandschaft auf der einen und schwierig vermittelbare Naturschutzvorstellungen auf der anderen Seite könnten das Sächsische Bergsteigen gefährden.

(sbb/skl/Foto: sbb)