Im Spiel um Platz drei bei den Europameisterschaften in Lillehammer haben die deutschen Curlerinnen Vize-Weltmeister Russland bezwungen. Damit holte das Team von Skip Daniela Jentsch, Emira Abbes, Mia Höhne und Analena Jentsch (alle CC Füssen) sowie Ersatz Klara-Hermine Fomm (r.) vom 1. SCV Geising und Trainer Holger Höhne die Bronzemedaille.

Bis einschließlich des achten Ends hatte Deutschland in dem engen Duell zurückgelegen bzw. konnte „nur“ ausgleichen. Russland führte da 6:5. Erst in der vorletzten Runde ging die bayrisch-sächsische Spielgemeinschaft zum ersten Mal in der Partie in Führung. Daniela Jentsch war im neunten End mit einem sogenannten Winkel-Raise-Double-Take-Out erfolgreich und ergatterte so zwei Punkte zum 7:6.

Im zehnten End verpasste die Russin Alina Kowalewa einen versuchten Raise-Take-Out auf zwei deutschen Steinen. Dies bescherte Deutschland einen Steal von zwei Punkten. Der 9-6-Sieg war perfekt. Für Deutschland bedeutet dies Bronze, wie beim sensationellen Erfolg 2018. Bei der vergangenen EM 2021 war das deutsche Frauenteam am Ende Fünfter.

Nach der pandemiebedingten Verschiebung des Turniers in Lillehammer um ein Jahr zeigten sich die deutschen Curlerinnen bärenstark. Sie gewannen sechs ihrer neun Vorrundenpartien, schlugen dabei auch Weltmeister Schweiz. Nun die Revanche gegen Russland, gegen das Schwarz-Rot-Gold in der Hauptrunde noch verloren hatte (4:7).

„Wir wollten einfach gewinnen, vielleicht etwas mehr als der Gegner. Und der Wille ist zu sehr Vielem fähig“, sagte Daniela Jentsch nach dem Triumph im kleinen Finale. „Und Klara ist nach wie vor voll dabei, aber es können leider nur vier auf dem Eis stehen.“

Die aus dem Altenberger Ortsteil Löwenhain stammende Dresdnerin hatte Anfang August einen Bandscheibenvorfall und ist nach eigener Aussage „noch nicht 100 Prozent wieder fit“.

Daher war die 22-jährige vom 1. SCV Geising bei dem Turnier in Norwegen als Ersatzspielerin dabei, unterstützte das deutsch Quartett aber so gut sie konnte.

„Wir haben uns mega gefreut, aber richtig gefeiert haben wir noch nicht“, sagt die Dresdner Studentin. „Wir spielen in zwei Wochen das Qualifikationsturnier für Olympia. Und wenn wir es schaffen uns zu qualifizieren, dann wird auf jeden Fall gefeiert.“

Im Dezember geht es für das Team Jentsch mit Klara-Hermine Fomm bei dem finalen Qualifikationsturnier in Leeuwarden in den Niederlanden um die drei letzten noch zu vergebenen Startplätze für die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking. Bei der WM im Frühling hatten die aufgrund von Coronavorfällen im Team dezimierten deutschen Damen die Play-offs und das direkte Ticket knapp verpasst. Deutschland wurde Neunter, darf somit nun noch um einen Starplatz für die Winterspiele kämpfen.

Den EM-Titel sicherte sich am Sonnabendnachmittag Schottland. Der Vorrundenprimus gewann mit 7:4 gegen Schweden. Die mit 21 EM-Erfolgen dekorierten Rekordchampions aus Skandinavien verpassten den Titelhattrick. Für Schottland, das 2019 gegen Schweden im Finale den Titel verpasste, war es nun das dritte EM-Gold.

Mehr zur EM: https://worldcurling.org/events/ecc2021?pageType=schedule

(skl/Foto: WCF/Steve Seixero)