Ein letztes Mal Feierabend: Wolfgang Vogt verlässt die Geschäftsstelle des Kreissportbunds Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (KSB) in Richtung Sonnenstein. Von dort aus fuhr der Pirnaer unter der Woche jeden Morgen mit dem Bus hinunter in sein Büro in der Pirnaer Gartenstraße, am späten Nachmittag ging es wieder zurück. Tag ein, tag aus – und das über viele Jahre.

Auf den Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit, der sich außerdem um Ehrungen, Organisation der jährlichen Sparkassen Kinder- und Jugendsportspiele im Winter und Sommer sowie um viele weitere Aufgaben kümmerte, war Verlass. Der 63-Jährige hatte immer den Überblick, war stets Ansprechpartner für Vereine, für den Paketboten, für die vielen Besucher, die mit ihren Anliegen in die Geschäftsstelle kamen. Seine Kollegen schätzen seine besonnene, bescheidene, aber auch humorvolle Art. Nun ist aber Schluss mit dem Berufsleben. Wolfgang Vogt ist ab dem 1. Oktober Rentner.

Seit 2001 war er hauptamtlich tätig für den KSB, zählt man noch seine Zeit als ehrenamtliches Präsidiumsmitglied und Medienbeauftragten bei den Vorläufer-Kreissportbünden in Pirna zwischen 1991 und 1998 hinzu, waren es sogar mehr als 25 Jahre. „Wolfgang hat großen Anteil daran, dass der KSB das ist, was er heute ist“, betont Geschäftsführer Dietmar Wagner bei der Verabschiedung des langjährigen Mitarbeiters in der Geschäftsstelle, zu der Vorstandsmitglieder, Kollegen und Wegbegleiter gekommen waren.

„Er hat immens viel für den Sport in unserer Region geleistet“, ergänzt KSB-Präsident Roland Matthes. „Der Mann wird fehlen.“ Zum Abschied überreichte er ihm die Ehrenplakette, die höchste Auszeichnung des KSB. Vogt selbst, der vielen auch unter seinem Autorenkürzel Wovo bekannt ist, blieb eher zurückhaltend. Großen Rummel um seine Person mag er nicht. „Ich bin kein großer Redner, ich sage einfach mal Danke“, erklärt der gelernte Koch. „Ich bin gespannt, was jetzt alles auf mich zukommt.“

Seit seinem elften Lebensjahr sei er dem Sport verbunden, 1967 wurde er Mitglied der Sektion Leichtathletik bei der BSG Fortschritt Pirna. „Aus unterschiedlichen, gesundheitlichen Gründen war es mir immer vergönnt, selbst sportlich aktiv zu werden. Die gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die mit den Jahren immer größer wurden, haben mich letztendlich auch zu dem Schritt bewogen, mein aktives Arbeitsleben zu beenden“, erklärt Vogt.

Bis zur Wende war er als Übungsleiter und Kampfrichter tätig, gehörte dem Bezirkskampfgericht an. Da erlebte er einige DDR-Meisterschaften, Länderkämpfe und Bezirksspartakiaden. 1990 gehörte Vogt zu den Gründungsmitgliedern des LSV Pirna, dem Verein hält er noch bis heute die Treue. Auch war er beim Leichtathletikverband Sachsen für Statistiken und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

In seiner Zeit beim KSB lernte er viele Sportler, auch Weltmeister und Olympiasieger kennen. „Ich möchte diese Zeit nicht missen. Ich werde mit Sicherheit auch in Zukunft bei der einen oder anderen Sportveranstaltung in unserem Landkreis auftauchen“, sagt er.

Und Vogt wird zudem regelmäßig im Boulevardtheater Dresden zu Gast sein. Er ist der treueste Besucher dort. Mittlerweile hat er 173 Vorstellungen besucht. Am 1. Oktober will er sich die nächste anschauen.

Seinem Nachfolger wünscht Vogt alles Gute. Seine Aufgaben hat Stephan Klingbeil übernommen. Der gebürtige Berliner, der mit seiner Familie in Dresden wohnt, ist ausgebildeter Zeitungsredakteur und war auch viele Jahre als Sportreporter unterwegs. Der 39-jährige Journalist hat seit 2005 für mehrere Medien gearbeitet, unter anderem bei der Sächsischen Zeitung und den Dresdner Neuesten Nachrichten. (skl)