Mit einem Familiensportfest am 1. Juni 2022 hat sich die neue Abteilung Leichtathletik der SG Motor Wilsdruff im Parkstadion vorgestellt. Erstmals wurde dort passend zum Kindertag ein Familiensportfest veranstaltet. Bürgermeister Ralf Rother eröffnete das ganztägige Sportfest und begrüßte die Gäste. Er bedankte sich zudem für das große Engagement der ehrenamtlichen Übungsleiter und Helfer vom Organisationsteam der Abteilungsleiterin Sophie Hennig.

Von ihr war vor mehr als einem Jahr die Initiative ausgegangen, bei ihrem Verein eine Leichtathletik-Abteilung zu gründen und das Parkstadion mit seinen Anlagen auch für diesen schönen Sport nutzen zu können. Darüber hinaus sollen Kinder aus der Region begeistert werden, nach der Kita und der Schule in Wilsdruff Leichtathletik auszuüben. Bereits jetzt sind mehrere Übungsleiter, Eltern und Kinder aus der Stadt an der Wilden Sau beteiligt.

Zu Beginn des Familiensportfestes nahmen fast 100 Mädchen und Jungen aus Wilsdruffer Kindergartengruppen teil. Es gab vier Stationen und für die ganz jungen Kinder noch die Möglichkeit, beim Standweitsprung ihre Sprungkraft zu testen. Mehrere der Vorschulkinder legten dann sogar noch das Deutsche Sportabzeichen ab. In Wilsdruff nahmen sie dabei am Zonen-Weitsprung, am 30-Meter-Sprint und am Schlagballwerfen sowie am finalen 800-Meter-Lauf teil.

Sven Vesmanis, Nachwuchskoordinator vom Leichtathletik-Verband Sachsen (LVS) und aktiv am Stützpunkt beim Dresdner SC, war wie mehrere weitere Stützpunkttrainer aus anderen Regionen ebenfalls zu dem Familiensportfest gekommen. „Es sollte noch viel mehr solcher Veranstaltungen geben, neben den regulären Sichtungen gibt es nicht viele solcher Art von Terminen. Außerdem können sich die Kinder hier mal in verschiedenen Leichtathletikdisziplinen ausprobieren“, sagt er und bemängelt aber auch: „Es ist schade, dass am Sportunterricht in den Schulen gekürzt wird, die Bewegungsfreude bei Schulkindern nimmt auch mit dem Alter ganz offensichtlich bei vielen Kindern ab, das ist keine gute Entwicklung.“

Bei den Jüngeren gehe es aber noch, auch wenn viele Kinder sich lieber für Fußball als Sport entscheiden würden als zum Beispiel für Leichtathletik. „Insofern ist das hier eine gute Sache zum Reinschnuppern. Und die Ergebnisse hier waren bei ein paar Kindern wirklich schon nicht schlecht.“

Abteilungsleiterin Sophie Hennig zog ebenfalls ein insgesamt positives Fazit. „Für den Anfang war das doch im Großen und Ganzen nicht schlecht“, sagt die Limbacherin. „Wir konnte außerdem gleich noch einen neuen Übungsleiter für unsere Abteilung gewinnen.“

Auch KSB-Präsident Julian Schiebe und Christian Müller, der Vorsitzende des Kreisfachverbandes KVFL, fanden die Veranstaltung bei bestem Wetter gelungen. „Einen positiven Eindruck“ gehabt hat zudem Mittelstreckenspezialist und Olympiateilnehmer Karl Bebendorf.

Der mehrfache Deutsche Meister und Hallen-EM-Siebte von 2019 über 1.500 Meter war als Partner des Unterstützerunternehmens EDEKA vor Ort. Er erzählte Kindern und vor allem deren Eltern von seinem eigenen Werdegang. Bebendorf fing im ähnlichen Alter an, wie die meisten der Steppkes vor Ort.

Er war schon immer leistungsorientiert, so der 26-Jährige vom Dresdner SC. Er habe aber lange eher spielerisch und vor allem auf die Grundlagen konzentrierend trainiert und sich erst „viel später als die jungen Sportler heute spezialisiert“, erklärt der 3.000-Meter-Hindernis-Meister. An der Sportschule habe er die Wahl gehabt: Fußball oder Leichtathletik. Er entschied sich für Letzteres.

„Die Kinder hier hatten Spaß, das ist wichtig“, so Bebendorf weiter. Der größere Zusammenhalt im eher ländlichen Bereich sei mitunter ein wichtiger Faktor, so eine Abteilung auch weiter aufzubauen.

Der Leichtathletik-Verband Sachsen, der Kreisfachverband KVFL und der Kreissportbund Sächsische Schweiz-Osterzgebirge unterstützen das Organisationsteam, zum Teil tatkräftig vor Ort. Auf einer Hüpfburg des KSB und bei mehreren Bewegungsspielen konnten sich die Kinder ebenfalls austoben.

Nachmittags kamen dann noch mehrere weitere Kinder mit ihren Angehörigen ins Parkstadion. Sie genossen die gute Stimmung und probierten sich an den Sportstationen aus. Regionaltrainerin Mandy Schneider war darüber hinaus mit ihrer Trainingsgruppe zu Gast, darunter auch ihr Sohn, der Deutsche Nachwuchsmeister im Dreisprung, Aron Schneider.

Viele von den jungen Besuchern nahmen dann teils begleitet von ihren Eltern noch am „Lauf um den Naggschen Arsch“ teil. Der einstige Traditionslauf um die markante Wilsdruffer Erhebung wurde nach mehreren Jahren Pause vom Organisationsteam um Stefan Gahner wiederbelebt – allerdings als reine Laufveranstaltung für Kinder. Gahner freute sich über die rege Beteiligung. Nahezu 70 Mädchen und Jungen hatte sich dazu entschieden, den fast 2.600 Meter langen Kurs zu absolvieren.

(skl/Fotos: skl/ane/privat)