Riesenjubel im Ziel, große Freude bei der Siegerehrung: Skeletonsportler Axel Jungk vom BSC Sachsen Oberbärenburg hat an diesem Freitag sein ganz persönliches Happy End feiern können. Der aus Hohndorf stammende Dresdner hat bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking Silber gewonnen. Und das nach einer wirklich nicht optimalen Vorbereitung samt doppeltem Corona-Schock!
„Für mich persönlich und alle für alle nahestehenden Menschen ist diese Medaille eine goldene. Es war total fraglich, ob ich überhaupt hier sein kann“, sagte der 30-Jährige. „Es war einfach eine unheimlich schwere Zeit in den letzten drei Wochen und ich bin zufrieden, dass ich hier antreten konnte und nun mit der Silbermedaille nach Hause fliege. Sie kriegt einen ganz großen Ehrenplatz.“
Die Tage, ja Wochen zuvor, seien sehr schwer gewesen, vor allem mental. Beim Weltcup-Finale in St. Moritz in der Schweiz war der Dresdner positiv getestet worden. Der frisch gekürte Vize-Gesamtsieger im Weltcup musste sich absondern und flog nach vier negativen Tests später als der deutsche Tross nach Peking, wo er völlig unerwartet wie fünf weitere deutsche Sportler, noch einmal positiv auf das Coronavirus getestet worden war.
„Als ich endlich negativ war in Deutschland und nur ein Training in China verpasst hatte, war ich richtig auf Krawall gebürstet und hatte einfach nur Bock, hier anzugreifen und allen zu zeigen, hey, Leute mit mir müsste ihr wohl auch noch rechnen. Ich kann die Bahn gut und bin in der Form meines Lebens! Als dann der positive Test bei der Einreise kam, war das ein K.o.-Schlag für mich, der sehr schwer zu verkraften war, auch weil ich allein war, ohne jemanden, der mich aufbauen konnte. Zum Glück habe ich es aber geschafft, mich aufzurappeln, ein letztes Mal und es ist gut gegangen“, sagte er im Interview mit dem deutschen Verband BSD.
Axel Jungk ist nun Vize-Olympiasieger! Historisch war der Tag außerdem: Denn mit dem souveränen Olympiasieger Christopher Grotheer vom BRC Thüringen und Jungk haben erstmals deutschen Skeleton-Asse bei Winterspielen Medaillen geholt.
Weltmeister Grotheer fuhr von Beginn an vorneweg, schaffte dreimal die Bestzeit. Jungk (+0,66 Sekunden) sprang nach Rang fünf zum Auftakt zur Halbzeit auf den Silberrang und verteidiget ihn bis zum Schluss. Im vierten und letzten Lauf kam ihm noch der Überraschungsdritte Yan Wengang (+0,76) nah. Doch die Aufholjagd des Lokalmatadors endete mit dem Bronzerang.
Bundestrainer Christian Baude strahlte bei der Siegerehrung: „Ich bin sprachlos, einfach nur überwältigt. Diese beiden Tage waren einfach so schön. Wie die Jungs gefahren sind, war ein Traum und genau das, wofür wir jetzt zwei Jahre hart gearbeitet haben. Für diesen Moment. Das große Ziel war eine Medaille. Jetzt ist es Gold und Silber, ich bin einfach nur sprachlos.“
Gesamt-Weltcupsieger Martins Dukurs aus Lettland hat indes erneut das so lang ersehnte Gold verpasst. Der 37-Jährige, der schon mehrere Weltmeistertitel holen konnte, belegte im Eiskanal von Yanqing nur Rang sieben – vor dem dritten Deutschen, Alexander Gassner vom BSC Winterberg.
Bei den deutschen Skeleton-Frauen kann es morgen auch noch Edelmetall geben. Hannah Neise vom BSC Winterberg, die wie Jungk ebenfalls in St. Moritz positiv getestet wurde aber schneller vier negative Tests vorweisen konnte, ist aktuelle auf Rang zwei. Dritte ist Weltmeisterin Tina Hermann vom WSV Königssee. Und auch Jacqueline Lölling von der RSG Hochsauerland hat als Fünfte noch Chancen auf einen Podestplatz. Es führt nach zwei Läufen – eine Australierin! Zur Halbzeit liegt die St-Moritz-Gewinnerin Jaclyn Narracott ganz vorn. Morgen ab 13.20 Uhr deutscher Zeit geht es am zweiten und finalen Renntag weiter.
(skl/hg/bsd/Foto: Viesturs Lacis/BSD)