Etwas überraschend für mehrere Wegbegleiter hat Biathletin Luise Müller vom SV Grün-Weiß Pirna mit sofortiger Wirkung ihre Leistungssportkarriere beendet. Die 22-Jährige aus Rosenthal-Bielatal galt als eine der größten Nachwuchshoffnungen im sächsischen Biathlonsport.

Luise Müller war im Vorjahr mit der Junioren-Staffel Vize-Weltmeisterin und Vize-Europameisterin geworden. In der Verfolgung wurde sie JWM-Achte. In der Gesamtwertung des IBU-Juniorcups belegte sie den dritten Platz.

Erst im Vorjahr war die Polizeimeisteranwärterin bei der Bundespolizei vom Biathlonstützpunkt in Altenberg nach Oberhof gewechselt. Auch beruflich will sie sich nun wohl neu orientieren.

Ihren Rückzug erklärte die Pirnaer Biathletin auf ihrem Instagram-Auftritt. Darin bedankte sie sich nicht nur für die Unterstützung und die Erfahrungen. Sie übte allerdings auch Kritik am Verband:

„Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. In der letzten Saison hatte ich viel Zeit zum Reflektieren und habe beschlossen, mich aus der Biathlon Bubble zu verabschieden. Ich möchte meinen Geist wieder mehr fordern und mehr von der Welt erkunden. Zudem hoffe ich, dass der DSV langsam aufwacht und die breite Nachwuchsförderung und moderne Trainingsmethodik zur Priorität macht.

[…]

Danke zudem an den besten Verein, den man sich vorstellen kann. Außerdem danke an meine Trainer: Wolle, Arne, Roland, Engei und Ali […] An dieser Stelle nicht zu vergessen-die BPol Sportschule. […] Ströbing ist und bleibt eine große Familie.

Aber ich habe leider auch Menschen kennengelernt, für die nur die sportliche Leistung zählt statt der Mensch als Persönlichkeit. Oder Trainer, die ein völlig verzerrtes Bild haben von Trainingsmethoden und der Individualität von Sportlern. Deswegen noch eins:

Liebe Sportler, fangt an nicht nur euren Trainingsplan stumpf abzuarbeiten, sondern eignet Euch auch modernes Wissen über euren Körper und das Training an! Der wichtigste Trainer seid ihr selbst.“

Ihr langjähriger Nachwuchstrainer in Altenberg, Arne Kluge, bedauert den Rücktritt. „Sie hat sich entschieden. Die Hintergründe bzw. was dazu geführt hat, kann ich zum jetzigen Stand noch nicht beurteilen“, so Kluge auf Nachfrage. „Aber, dass sie aufgehört hat, hat mich schon mitgenommen, ja. Ich wünsche ihr alles Gute auf ihrem Weg.“

 

(skl/Foto: privat)