Vorhang auf, Bühne frei: An diesem Freitagabend, am 1. April 2022, gab es im Filmpalast Pirna eine ganz besondere Premiere. Erstmals fand in dem Kino in der Gartenstraße die Jugendsportlerehrung (JSE) statt. Vor rund 250 Gästen sind bei der 20. von der Sportjugend des KSB organisierten Jubiläumsauflage die Nachwuchssportlerin, der Nachwuchssportler und die Nachwuchsmannschaft des Jahres im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge gekürt worden. Außerdem wurden nach einem Fan-Voting mit mehr als 9.500 abgegebenen Stimmen auch die Gewinner des Publikumspreises „Your Favorite“ in den drei Kategorien geehrt.

Und es gab noch eine weitere Premiere. Selten waren sich die Fans, die am Online-Voting und an der Karten-Abstimmung teilnahmen so einig mit der unabhängig davon beteiligten Jury wie in diesem Jahr. In jeweils beiden Wertungen hatten die U17-Box-Vizeeuropameisterin Emely Dittrich von der BSG Sebnitz und Werfer-Ausnahmetalent Lukas Schober von der SG Weißig 1861 aus Freital die Nase vorn.

Der damals noch 16-jährige Maxener Schober hatte sowohl im Kugelstoßen als auch im Diskuswurf Gold bei den Deutschen U18-Meisterschaften gewonnen. Seine Preise holten für ihn stellvertretend Detlef Pötzsch von der SG und Vater Ronny Schober ab. Der nunmehr vierfache Publikumspreisträger weilt derzeit mit dem U18/U20-Bundeskader im Trainingslager in Portugal.

Die Deutsche Nachwuchs-Vizemeisterin und Ruhr-Games-Siegerin Emely Dittrich gewann indes bei der JSE vor der Deutschen Junioren-A-Sprintmeisterin Eyleen Ebschner vom Pirnaer Ruderverein 1872 und der drittplatzierten Sarah Peglau vom Schachzentrum Seeblick, die wiederum bei Deutschen Meisterschaften drei Titel errungen hatte.

„Wir haben schon etwas Werbung gemacht, aber mit den beiden Preisen habe ich wirklich nicht gerechnet“, freut sich Emely Dittrich, die in diesem Jahr leider die Nachwuchs-EM in Bulgarien verpasst. Ausgerechnet zu den Ausscheidungswettkämpfen hatte Corona ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie will 2023 wieder international angreifen.

Silber bei der von der Fachjury durchgeführten Wahl der Jugendsportler des Jahres 2021 ging an Leichtathletik-Talent Aron Schneider vom VfL Pirna-Copitz. Der inzwischen 15-Jährige hatte sich bei mehreren Meisterschaften Medaillen erkämpft. Unter anderem holte er Gold bei den Deutschen Jugendmeisterschaften im Dreisprung.

Bronze bei der Wahl sicherte sich Motorsport-Ass Eddy Frech vom MSC Pirna, der gleich in seiner ersten Supermoto-Saison in der Internationalen Deutschen Meisterschaft zum Gesamtsieg fuhr.

Den schmucken Siegerpokal – wie die anderen auch aus den Edelstahlwerken Schmees – für die Jugendmannschaft des Jahres bekam der Junioren-Doppelzweier vom Pirnaer Ruderverein 1872. Die Ruderer Leo Schmidt/Gero Oschmann waren 2021 Deutsche Vize-Sprintmeister geworden.

Das Duo setzte sich vor Lilly-Sophie Bierast und Leandra Claus vom RRC Altenberg durch. Die beiden Rennrodlerinnen glänzten bei ihrer Debütsaison im Doppelsitzer-Jugendweltcup. Die Gruppengymnastinnen der Abteilung Rhythmische Sportgymnastik des SC Freital belegten Platz drei. Sie hatten bei den Deutschen Nachwuchsmeisterschaften den Bronzeplatz belegt.

Die meisten Stimmen aller Mannschaften bei der Publikumsumfrage heimste indes die G-Jugend-Fußballer vom SSV 1862 Langburkersdorf aus Neustadt in Sachsen ein. Die Steppkes sind eine eingeschworene Truppe. Sie kamen glücklich auf die Bühne und jubelten mit ihren Trainern über den Siegerpokal.

Zwölf Jugendsportlerinnen, 15 Jugendsportler und elf Jugendmannschaften waren nach ihren Erfolgen im vergangenen Jahr in das Rennen um die diesjährigen JSE-Titel gegangen. Sie waren von ihren Vereinen nominiert worden. Sie alle wurden bei der Jugendsportlerehrung im Filmpalast ausgezeichnet.

Unter allen Teilnehmern wurde eine Nintendo-Switch-Spielekonsole verlost. Da die eigentliche Losfee vom Sportjugendvorstand wegen Corona nicht zur JSE kommen konnte, übernahm per Zufall Emma Müller vom RRC Altenberg. Die zehnjährige Rennrodlerin war keineswegs nervös und zog schließlich den Gewinner, der aus Pirna stammt.

Außerdem wurde am Abend zum nunmehr 13. Mal der “SparkassenYoungStar” vergeben. Die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung der Ostsächsischen Sparkasse Dresden (OSD) für junge Talente aus dem Landkreis erhielt Lea Bitterlich von der DLRG Ortsgruppe Heidenau.

Die Arbeit und der Einsatz der 17-jährigen Rettungsschwimmerin überzeugte die Fachjury. „Wir wollen heute eine junge Frau ehren, die ihren Verein und ihren Sport wirklich lebt. So sehr, dass sie parallel zu ihrer eigenen sportlichen Karriere und Tätigkeit in Freibad und an der Ostsee nun selbst den Sportnachwuchs trainiert, stets allen zur Seite steht und auch Trost spendet, wenn mal was nicht so geklappt hat“, sagte Filialdirektor Joachim Krieg von der OSD in seiner Laudatio.

Lea Bitterlich selbst konnte den Preis nicht persönlich entgegennehmen. Sie befindet sich wegen Corona in Quarantäne. Ihre Schwester Sara und Mutter Jana Bitterlich nahmen aber den Pokal samt Scheck für die junge Heidenauerin entgegen. Am Telefon bedankte sich live bei der Veranstaltung für die Ehrung.

Als abschließende Überraschung des Abends wurden die anwesenden und vorab von ihrem jeweiligen Verein vorgeschlagenen mehr als 40 Übungsleiter prämiert. Im Rahmen der Dankeschön-Aktion zur Ehrenamtsförderung der Ostsächsischen Sparkasse erhielten sie jeweils 200 Euro und eine Urkunde.

Bevor der abwechslungsreiche Abend zu Ende ging, gab es dann aber doch ein klassisches Kino-Erlebnis. Bei Popcorn, Nachos und Eis sowie Getränken wurde im Filmpalast der Streifen „Die Norm – Ist dabei sein wirklich alles“ gezeigt. In dem Dokumentarfilm von 2016 werden Leistungssportler auf Ihrem langen Weg zu den Olympischen Spielen begleitet.

 

(skl/Fotos: skl)