Wer bekommt das dritte Ticket für Peking? Anfang Oktober geht es für die deutsche Bob-Nationalmannschaft nach China. Auf der Olympiabahn stehen die – pandemiebedingt zuvor verschobenen – Internationalen Trainingswochen für die Kufensportlerinnen und -sportler auf dem Programm.

Welches Team neben den bereits gesetzten Doppel-Weltmeister Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg, Foto links) und Zweierbob-Vize-Weltmeister Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude) mit im Flieger nach Fernost sitzt, ist noch offen.

Vorgesehen ist laut deutschem Verband BSD, dass sich bei Ausscheidungsrennen Ende kommender Woche in Winterberg entscheidet, wer den dritten Startplatz erhält. Nach dem verletzungsbedingten Saison-Aus von Junioren-Weltmeister Hans-Peter Hannighofer vom BRC Thüringen beim Zentralen Leistungstest am vorigen Sonnabend in Oberhof stehen nun die Teams von Richard Oelsner (Foto, rechts) vom BSC Sachsen Oberbärenburg und Christoph Hafer (BC Bad Feilnbach) im Mittelpunkt. Grundsätzlich sollten die Ausscheidungen nun zwischen den beiden aussichtsreichsten Piloten ausgetragen werden.

Oelsner will sich beweisen und als zweiter Pilot samt Team aus der BOBALLIANZ Sachsen den dritten deutschen Startplatz ergattern. „Noch steht nicht fest, ob das Rennen in Winterberg schon die entscheidende Selektion sein wird. Das werden die Trainer dann mit uns zusammen beraten“, erklärt der aus Rosenthal-Bielatal stammende Altenberger.

Er ist derzeit in Bad Endorf. In Kürze geht es für seine Anschieber und ihn nach Oberhof zum Anschubtest und am Sonntag fahren sie weiter nach Winterberg. Im Eiskanal in Nordrhein-Westfalen stehen die ersten Trainingsfahrten an. Danach werde sich zeigen, wohin die Reise für den 26-Jährigen und seine Mannen geht.

An dem Zentralen Einzel-Leistungstest hatte Oelsner noch nicht teilgenommen. Er weilt noch in Bad Endorf, befinde sich dort im fortgeschrittenen Aufbautraining. Der mehrfache Junioren-Weltmeister regeneriert und absolviert außerdem Einheiten in der Physio-Abteilung.

Noch immer „zwicke der Fuß etwas“, sagt er. Die Verletzung habe sich leider schon über Monate hingezogen. Er sei aber bereit zu fahren, bereit für die mögliche Entscheidung in Winterberg. Olympia 2022 ist das Ziel.

Neu als Anschieber in seinem Team sind der Oberbärenburger Georg Fleischhauer (ehemals Bobteam Illmann) und Bastian Heber vom BRC Thüringen. Falls sich sein Mannschaft durchsetzt bei der Selektion für den kommenden Winter, könnten auch noch Ex-Anschieber oder anderen Bobsportler (wieder) bei ihm starten.

Nach dem Weggang von dem – inzwischen mehrere Wochen verletzten – Stammanschieber Paul Krenz (Mitteldeutscher SC) zum Bobteam Lochner im Frühjahr, gehören auch die beiden Wiesbadener Issam Ammour und Malte Schwenzfeier nicht mehr zum Bobteam Oelsner.

Gut möglich, dass sie per Beschluss des Bundestrainerteams aber zur neuen Saison zurückkehren – falls Oelsner den Sprung nach Peking packt. „Unsere Trainer haben auf jeden Fall beim dritten Team ein deutlich größeres Mitspracherecht“, erklärt Oelsner, der vor Kurzem seine mehr als dreijährige Ausbildung zum Polizeimeister erfolgreich abgeschlossen hatte.

Die deutschen Bobfrauen fahren sich derweil in Winterberg nur ein. Am 3. Oktober geht es dann gen Peking. Drei Wochen lang werden sich die BSD-Asse auf die Olympischen Spiele vorbereiten. Während Laura Nolte (BSC Winterberg) und Deborah Levi (SC Potsdam) bei den Frauen vorerst gesetzt sind, entscheiden sich dort die beiden offenen Plätze zwischen den drei Teams von Mariama Jamanka (BRC Thüringen), Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) und Stephanie Schneider vom WSC Erzgebirge Oberwiesenthal.

(skl/bsd/Foto: skl)