Vom 30. April bis 9. Mai 2021 messen sich die besten Damen-Curlingteams der Welt bei der WM im kanadischen Calgary. Deutschland ist ebenfalls am Start. Mit dabei ist neben den Füssener Curlerinnen um Skipin Daniela Jentsch, deren Schwester Analena Jentsch, Mia Höhne und Ersatzspielerin Emira Abbes auch wieder Klara-Hermine Fomm (r.) aus Dresden. Die 21-jährige Curlerin vom 1. SCV Geising ist seit drei Jahren fester Bestandteil der Nationalmannschaft.

Derzeit befindet sich das Quintett mit der aus dem Altenberger Ortsteil Löwenhain stammende Studentin in rund anderthalbwöchiger Selbstisolation in Bayern, wo sie praktisch nur trainieren, essen und schlafenDie Quarantäne am Füssener Standort ist empfohlen worden. Denn die WM-Teilnehmer wollen auf Nummer sicher gehen. Die Coronavirus-Pandemie ist allgegenwärtig. Die Infektionsschutz-Vorgaben in Calgary sind streng. 

Am 22. April fliegen die deutschen Curlerinnen von Frankfurt am Main aus nach Übersee. Nach der Ankunft geht es dort erst einmal für vier Tage erneut in Quarantäne, außerdem wird die Delegation mehrmals auf Covid-19 getestet.

Die Titelkämpfe sollten ursprünglich in Schaffhausen in der Schweiz ausgetragen werden, wurden aber pandemiebedingt neu an den Olympia-Gastgeber von 1988 vergeben. Das Turnier in Nordamerika findet zentral in einer “Blase” im Canada Olympic Park statt, so ähnlich wie s bei den Stanley-Cup-Playoffs 2020 in der National Hockey League der Fall gewesen war. 

“Wir sehen uns dort, genauso wie die anderen Teams, nur zum Training und zu den Spielen”, erklärt Klara-Hermine Fomm. “Wir haben alle Einzelzimmer, essen auch nicht zusammen, sondern jede für sich.” So solle sichergestellt werden, dass eine Mannschaft auch zu den WM-Partien antreten kann, wenn es einen positiven Fall geben sollte. Außer bei den Spielen gelte Maskenpflicht.

Bei der WM der Männer vor wenigen Tagen an selber Stelle war das Turnier nach positiven Coronatests innerhalb der Turnierblase zeitweise unterbrochen worden. Deutschland hatte die Playoffs verpasst und wurde am Ende Zehnter. Der Titel ging zum dritten Mal in Serie an Schweden, das im Finale Schottland schlug.

Das deutsche Damen-Team wäre froh, wenn es nun die Play-offs erreicht. Dazu müsste Schwarz-Rot-Gold mindestens Sechster in der Vorrunde werden. Dort spielt zunächst jeder gegen jeden. 13 Duelle in rund einer Woche sind zu absolvieren. Die beiden besten Mannschaften aus dem 14er-Starterfeld sind direkt für das Halbfinale qualifiziert. Die nachfolgenden vier Teams kämpfen über Kreuz um die zwei letzten Tickets für die Vorschlussrunde.

“Wenn wir es unter die besten acht Mannschaften schaffen, wäre das zufriedenstellend”, sagt Klara-Hermine Fomm. “Wenn wir sogar die Playoffs packen würden, wäre das ein großer Erfolg und wir wären dann auch bei Olympia dabei.”  Über ein Olympia-Qualifikationsturnier bestünde noch die letzte Chance für drei bis vier weitere Nationen, sich für die Winterspiele 2022 in Peking zu qualifizieren.

Deutschland war das letzte Mal mit den Männern 2014 in Sotschi dabei. Die deutschen Curlerinnen waren zuletzt 2010 in Vancouver am Start. Die Durststrecke soll beendet werden. Einfach werde das aber keinesfalls.

“Wir hatten mehr als ein Jahr lang nur trainiert, hatten mal ein Testspiel gegen die damalige Schweizer Meistermannschaft und zuletzt eines gegen das italienische Nationalteam. Also wissen wir noch nicht wirklich, wo wir stehen”, erklärt die Deutsche Vizemeisterin von 2019, die an der TU Dresden Regenerative Energiesysteme studiertFür uns geht es vor allem darum, in Calgary unsere beste Leistung zu zeigen. Und dann schauen wir mal, wofür das am Ende reicht.”

Die Weltmeisterschaften in Kanada werden nach Corona-Zwangspause die ersten größeren Titelkämpfe für die WM-Neunten von 2019 seit der EM im selben Jahr sein. Damals wurde die Spielgemeinschaft Füssen/Geising einen starken fünften Platz.

Bei der WM in Calgary zählt die 21-jährige Dresdnerin Titelverteidiger Schweiz, Vizeweltmeister und Olympiasieger Schweden sowie Schottland zu den Topfavoriten. “Auch USA, Kanada, die Russinnen und die Asiatinnen muss man auf der Rechnung haben”, sagt sie. “Das Teilnehmerfeld ist dicht beieinander. Bald werden wir wissen, wie dicht. Es wird spannend.”

Aktuelle Informationen zu möglichen Online-Übertragungen der WM-Spiele gibt es unter:worldcurling.org

(skl/Foto: privat)