Die deutsche Bobnationalmannschaft weilt derzeit in China. Dort sollen die Kandidaten für die Startplätze bei den Winterspielen 2022 in Peking bei den Internationalen Trainingswochen die Olympiabahn in Yanqing kennenlernen. Doch nicht nur das: Bei den Frauen fanden auch die Selektionsrennen für die erste Hälfte der Weltcup-Saison statt. Nach den vier Renneläufen der Ausscheidung hat Bob-Bundestrainer René Spies das Weltcup-Aufgebot von Schwarz-Rot-Gold bekanntgegegen. Demnach wird der amtierende Doppel-Olympiasieger Francesco Friedrich vom BSC Sachsen Oberbärenburg der einzige Sachse an den Lenkseilen in der höchsten internationalen Rennserie starten.
Denn seine frühere Vereinskollegin Stephanie Schneider, die seit 2020 für den WSC Erzgebirge Oberwiesenthal startet, hat das Ticket als Drittplatzierte der Selektion verpasst.
Stattdessen haben sich Mariama Jamanka (BRC Thüringen) und die zweitplatzierte Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) über das Nominierungsrennen auf der neuen Olympiabahn in Yanqing für das Weltcupteam qualifiziert. Die Winterberger Pilotin Laura Nolte, die zweifache WM-Dritte von 2021 in Altenberg, war vorab schon gesetzt gewesen.
Bei den Männern hatten Rekordchampion Friedrich und Zweierbob-Vize-Weltmeister Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude) bereits die Tickets für die olympische Saison sicher. Zudem hatte sich Christoph Hafer vom BC Bad Feilnbach bei der Selektion im September in Winterberg mit seinem Team sowohl im Zweier als auch Vierer gegenüber Richard Oelsner vom BSC Sachsen Oberbärenburg durchgesetzt. Laut Spies wird in jedem Fall die ersten drei Weltcups im kleinen und großen Schlitten starten, während sich Richard Oelsner im Europacup beweisen kann. Danach wird laut Bundestrainer René Spies neu entschieden. Wichtig für die Olympiaqualifikation sei in jedem Fall, dass jeder bis zum 16. Januar 2022 an fünf Rennen je Disziplin teilnimmt.
Zum Nominierungsrennen der Frauen gestern und heute in Yanqing sagte Spies: „Das Rennen wurde ganz klar über den Kopf entschieden, das haben die wechselnden Leistungen bei allen drei Teams gezeigt. Am Ende hat Steffi im letzten Lauf so viele Fehler eingebaut, dass sie deutlich zurückgefallen ist. Das ist leider so, aber bei Olympia sind es auch vier Läufe“, erklärt er. „Es war, glaube ich, eine knallharte und nervenaufreibende Selektion für die Mädels, aber am Ende hat sich Mariama mit ihrer Erfahrung auf der neuen Bahn durchgesetzt.“
Monobob-Vize-Weltmeisterin Stephanie Schneider wird wie Oelsner zunächst im Europacup starten, um dort auf Punktejagd für Olympia zu gehen. Damit bleibt Friedrich zunächst der einzige Sachse an den Lenkseilen auf der größten internationalen Bühne.
Neben Schneider und Oelsner hat aber auch Junioren-Vize-Europameister Maximilian Illmann vom BSC Sachsen Oberbärenburg gute Chancen auf einen Start im Europacup 2021/22. Sein Team und er wollen sich in den kommenden Tagen bei den Ausscheidungsrennen in Winterberg und Altenberg durchsetzen.
Der erste Weltcup der neuen Saison startet am 20. November 2021 in Innsbruck-Igls in Österreich. Sportlicher Höhepunkt der bevorstehenden Saison sind die Olympischen Winterspiele sein, die vom 4. bis 20. Februar 2022 in Peking und Yanqing ausgetragen werden.
(skl/hg/bsd/Foto: skl)