Sozialstunden im Sportverein

Wenn Jugendliche mit dem Gesetz in Konflikt geraten, bietet
sich oft eine zweite Chance durch die Ableistung von Sozialstunden. Diese Form
der Wiedergutmachung ermöglicht es ihnen, sich ihrer Handlungen bewusst zu
werden und Verantwortung zu übernehmen, ohne direkt mit Haftstrafen
konfrontiert zu werden. Sozialstunden können als Teil einer Strafe, als
Bewährungsauflage oder sogar zur Einstellung des Verfahrens verhängt werden.

Durch gemeinnützige Arbeit leisten die Jugendlichen einen
wertvollen Beitrag zur Gesellschaft. Ob bei der Pflege von Sportanlagen, der
Unterstützung von Vereinsveranstaltungen oder bei handwerklichen Tätigkeiten –
sie investieren ihre Freizeit sinnvoll und lernen gleichzeitig wichtige soziale
Kompetenzen.

Vorteile für Sportvereine

Die Teilnahme an der Unterstützung bei der Ableistung von Sozialstunden im Verein bietet nicht nur den Jugendlichen eine zweite Chance, sondern bringt einige Vorteile für den Verein mit. Vereine, welche sich an diesem Programm beteiligen, profitieren von der Hilfe der Jugendlichen, die ihre Zeit und Energie in die Vereinsarbeit einbringen. Gleichzeitig tragen die Vereine dazu bei, den Kindern und Jugendlichen eine soziale Lektion zu erteilen und sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen. Hier sind die wichtigsten Vorteile für die Vereine:

Ihr Ansprechpartner

 

Tim Ganßauge

Sportjugendkoordinator

03501 49 190 – 21

tim@ksb-sportjugend.net

 

Zusätzliche unentgeltliche Unterstützung

Jugendliche, die Sozialstunden ableisten, unterstützen Vereine im
Vereinsalltag bei anfallenden Aufgaben, ohne dass zusätzliche Kosten entstehen.

 

Jungen Menschen eine zweite Chance geben

Vereine geben Jugendlichen die Chance, Haftstrafen, Anhörungen oder Arreste zu vermeiden, indem sie Verantwortung übernehmen und ihren Fehler durch sinnvolle und gemeinnützige Arbeit wiedergutmachen

 

Förderung sozialer Verantwortung im Verein

Indem Jugendliche in die Vereinsarbeit eingebunden werden, tragen die Vereine zur Entwicklung der Persönlichkeit, der sozialen Kompetenzen und Verantwortung der jungen Menschen bei.

 

Potenzielle Nachwuchsgewinnung

Jugendliche haben die Möglichkeit durch ihre Arbeit im Verein ein neues Interesse am Sport und der Vereinsarbeit zu entwickeln und können sich langfristig zu Mitgliedern oder ehrenamtlichen Helfern entwickeln.

Positive Außenwirkung

Vereine, die sich sozial engagieren und Menschen eine zweite Chance geben,
strahlen ein positives Bild in die Gesellschaft aus und gewinnen an Anerkennung.

 

Flexibilität und Kontrolle

Vereine können den Jugendlichen flexibel in der Frist einsetzen und sie haben auch die Möglichkeit, den Einsatz der Jugendlichen jederzeit zu beenden, sollte es zu Nichteinhaltung der vereinbarten Regeln kommen.

Verlässliche Ansprechpartner

Der Kreissportbund sowie die Jugendgerichtshilfe stehen den Vereinen sowie den Jugendlichen jederzeit unterstützend zur Seite.

 

Handlungsleitfaden

Der Prozess der Ableistung von Sozialstunden in Kooperationsvereinen ist klar strukturiert, um sowohl den Jugendlichen als auch den Vereinen eine reibungslose Zusammenarbeit zu ermöglichen:

 

Sozialstunden werden vom Jugendgericht oder der Staatsanwaltschaft als Auflage oder Weisung angeordnet. Sie bieten Jugendlichen die Chance, Verantwortung zu übernehmen und ihren Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, anstatt mit einer Haftstrafe konfrontiert zu werden.

 

 

Die Jugendgerichtshilfe oder der junge Mensch individuell nimmt Kontakt zum Kreissportbund auf, um eine passende Einsatzstelle für die Sozialstunden zu finden. Der Kreissportbund agiert dabei als Vermittler und Koordinator zwischen den Beteiligten.

 

Der Kreissportbund wählt einen passenden Sportverein aus, der den Jugendlichen aufnehmen und während der Sozialstunden angemessen betreuen kann. Der Verein stellt sicher, dass klare Anleitungen sowie geeignete Aufgaben für den Jugendlichen bereitgestellt werden.

 

Im ersten gemeinsamen Gespräch kommen der Jugendliche, der Verein und der Kreissportbund zusammen, um sich gegenseitig kennenzulernen und alle organisatorischen sowie inhaltlichen Fragen zu klären. Dabei bespricht der Verein mit dem Jugendlichen die grundlegenden Regeln, Vereinbarungen für die Sozialstunden sowie mögliche Gründe zur Beendigung der Maßnahme. Zudem werden der Einsatzbereich, die genauen Arbeitszeiten und der Einsatzort erklärt. Offene Fragen können in diesem Rahmen geklärt werden, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten und klare Erwartungen zu setzen.

 

Sobald beide Seiten der Ableistung der Sozialstunden im Verein zugestimmt haben, kann der Jugendliche seine Aufgaben im Rahmen der Vereinbarung aufnehmen und den Vereinsalltag tatkräftig nach bestem Wissen und Gewissen unterstützen. Der Verein gewährleistet dabei durchgehend eine verlässliche Betreuung und Anleitung.

 

Vorzeitige Beendigung:
  – schriftliche Erklärung der Abgabe des Jugendlichen
  – schriftliche Bestätigung über die bereits geleisteten Sozialstunden
  – Information an die Jugendgerichtshilfe und den Kreissportbund
Nach Ableistung aller auferlegten Stunden:
  – Abschlussgespräch mit der Einsatzstelle
  – schriftliche Bestätigung sowie ausgefüllter Stundenzettel zum Nachweis der erbrachten Sozialstunden
  – selbstständige Information durch den jungen Menschen an die Jugendgerichtshilfe und den Kreissportbund
Wichtig: Es liegt im Ermessen des Vereins, den Zeitpunkt der Beendigung der Ableistung der Sozialstunden festzulegen, insbesondere bei Nichteinhaltung der zuvor vereinbarten Regeln.

 

Wichtige Dokumente

Hier findet ihr die wichtigsten Dokumente, welche für das Ableisten der Sozialstunden im Sportverein wichtig sind:

 

Arbeitsbogen

 

 

Vereinbarung Sozialstunden

 

 

 

Leitfaden

 

 

 

Über die Jugendgerichtshilfe

 

 

 

Ansprechpersonen Jugendgerichtshilfe

 

 

 

FAQ

Die Abgabe des Stundennachweises und des Berichts an die Jugendgerichtshilfe und den KSB erfolgt entweder nach vollständiger Erfüllung der Sozialstunden oder im Falle eines Abbruchs. Ein Abbruch kann aus verschiedenen Gründen notwendig werden, zum Beispiel bei wiederholtem Nicht-Erscheinen, Regelverstößen oder auf Wunsch des Vereins. In allen Fällen ist der ausgefüllte und unterzeichnete Bericht des Vereins einzureichen, um den aktuellen Stand der Leistung zu dokumentieren.

 

Sollte die Frist für die Ableistung der Sozialstunden nicht eingehalten werden können (Krankheit, schulische/ berufliche Verpflichtungen, vereinsinterne Gründe) ist der Kreissportbund (KSB) und die Jugendgerichtshilfe unverzüglich vor Fristablauf darüber zu informieren. Gemeinsam wird eine Lösung besprochen, die gegebenenfalls eine Fristverlängerung ermöglicht. So kann der Jugendliche seine Stunden zu einem späteren Zeitpunkt abschließen und die Vereinbarungen werden entsprechend angepasst.

 

Die Aufgaben, die ein Jugendlicher im Verein übernehmen kann, sind vielfältig und werden im Rahmen der Sozialstunden individuell festgelegt. Typische Aufgaben umfassen die Pflege und Instandhaltung von Sportanlagen, Unterstützung bei Vereinsveranstaltungen, handwerkliche Tätigkeiten oder einfache administrative Aufgaben. Wichtig ist, dass die Tätigkeiten den Fähigkeiten des Jugendlichen entsprechen und zur Förderung seiner sozialen Kompetenzen beitragen.

 

Die Aufgaben, die ein Jugendlicher im Verein übernehmen kann, sind vielfältig und werden im Rahmen der Sozialstunden individuell festgelegt. Typische Aufgaben umfassen die Pflege und Instandhaltung von Sportanlagen, Unterstützung bei Vereinsveranstaltungen, handwerkliche Tätigkeiten oder einfache administrative Aufgaben. Wichtig ist, dass die Tätigkeiten den Fähigkeiten des Jugendlichen entsprechen und zur Förderung seiner sozialen Kompetenzen beitragen.

Sozialstunden in Sportvereinen können Jugendliche im Alter von 14 bis 21 Jahren ableisten, die von der Jugendgerichtshilfe oder dem Jugendgericht dazu angewiesen wurden und eine Bereitschaft zur Zusammenarbeit zeigen.

Der Versicherungsschutz für Jugendliche, die Sozialstunden ableisten, erfolgt gemäß dem SGB VII (Gesetzliche Unfallversicherung), insbesondere § 2, der die Versicherung kraft Gesetzes regelt. Dies bedeutet, dass die Jugendlichen während ihrer Tätigkeit in der Einsatzstelle automatisch durch die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert sind.

 

Ja, die Einsatzstelle muss der Jugendgerichtshilfe bekannt sein, damit der Versicherungsschutz während der Ableistung der Sozialstunden gewährleistet ist. Sollte ein Wechsel der Einsatzstelle notwendig sein, muss dieser ebenfalls unverzüglich mitgeteilt werden, damit der Versicherungsschutz weiterhin besteht.

 

Im Falle einer Krankschreibung ist es wichtig, dass die Jugendgerichtshilfe umgehend informiert wird und eine Kopie des Krankenscheins vorgelegt wird. Eine Fristverlängerung für die Ableistung der Sozialstunden kann nur in Absprache mit mir sowie dem Jugendrichter oder der Staatsanwaltschaft beantragt werden.

 

Sollte die Einsatzstelle keine Arbeit für den Jugendlichen bereitstellen können, ist es notwendig, dass der Jugendliche sich erneut mit der Jugendgerichtshilfe und dem Kreissportbund in Verbindung setzt, um eine neue Einsatzstelle für die Ableistung der Sozialstunden zu finden.

 

Das Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG) gilt für alle Personen unter 18 Jahren und schützt sie vor übermäßiger Belastung sowie gefährlichen Arbeitsbedingungen. Bei der Ableistung von Sozialstunden müssen daher bestimmte Vorgaben beachtet werden:
  1. Arbeitszeit: Jugendliche dürfen nicht mehr als 8 Stunden pro Tag und 40 Stunden pro Woche arbeiten. Die Arbeitszeit muss zwischen 6:00 Uhr und 20:00 Uhr liegen.
  2. Ruhezeiten: Es müssen mindestens 12 Stunden ununterbrochene Ruhezeit zwischen den Arbeitseinsätzen eingehalten werden.
  3. Alter und Art der Arbeit: Jugendliche dürfen keine gefährlichen oder gesundheitsgefährdenden Tätigkeiten ausführen. Sie dürfen auch keine Arbeiten verrichten, die mit gesundheitlichen Risiken verbunden sind (z.B. Arbeiten mit giftigen Stoffen, gefährlichen Maschinen oder an hochgelegenen Stellen).
  4. Schutz der Gesundheit und Sicherheit: Der Verein muss dafür sorgen, dass die Arbeit für den Jugendlichen sicher und gesundheitsförderlich ist. Zudem müssen regelmäßige Pausen gewährt werden, und der Jugendliche sollte nicht überfordert werden.
  5. Zustimmung und Aufsicht: Der Verein ist verpflichtet, den Jugendlichen über die Arbeitsbedingungen und die geltenden Regelungen aufzuklären und sicherzustellen, dass diese eingehalten werden. Eltern müssen der Arbeit zustimmen, besonders wenn die Arbeitszeit außerhalb der üblichen Stunden liegt.

 

Ein herzliches Dankeschön an alle Vereine, die es den Jugendlichen ermöglichen, ihre Sozialstunden in einem so unterstützenden und fördernden Umfeld abzuleisten. Ihre Bereitschaft, junge Menschen aufzunehmen und ihnen eine sinnvolle Möglichkeit zur Wiedergutmachung zu bieten, ist von unschätzbarem Wert. Wir schätzen Ihre Großzügigkeit und Ihr Verständnis sehr und hoffen auf eine weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit.

Sollten Fragen, Probleme oder sonstige Anliegen auftreten, zögern Sie bitte nicht, sich jederzeit mit uns in Verbindung zu setzen. Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung und schätzen die enge Zusammenarbeit, die es uns ermöglicht, gemeinsam positive Veränderungen zu bewirken.