Bei dem 28. Sächsischen Werfermehrkampf in Freital-Weißig ging die diesjährige Freiluftsaison mit schönem Wetter, ein paar Irritationen und einem Riesensatz zu Ende. Die guten äußeren Bedingungen verhalfen vielen Athleten zu neuen persönlichen Bestleistungen.
In der Gesamtwertung des Werfermehrkampfes war indes Lukas Schober von Gastgeber SG Weißig 1861 (Kategorie männliche Jugend) der einzige Sieger aus der Region. In ihren jeweiligen Altersklassen errangen aber Cosima Winter (Jugend U16, im Foto), Sabine Meyer (Seniorinnen W60) sowie Manfred Kern (Senioren M85, alle SG Weißig 1861) Mehrkampfsiege.
Der weltjahresbeste U18-Landesrekordhalter Steven Richter vom LV 90 Erzgebirge konnte sich indes beim Einladungswettkampf vor den Augen von Kugelstoß-Bundestrainer Sven Lang bei mehreren 21-Meter-Stößen nicht im Ring halten, der 17-Jährige erreichte aber mit „nur“ 20,86 Metern immer noch eine Weite, die außer ihm in diesem Jahr kein anderer U18-Athlet in der Welt gestoßen hat. Der ein Jahr jüngere Lukas Schober stieß die fünf Kilogramm schwere Kugel diesmal auf 18,88 Meter, was weltweit auch noch eine Top 15-Weite ist.
Das absolute Highlight an diesem Tag lieferte allerdings Jolina Lange vom SV Einheit Grimma ab. Mit einem Satz, der laut DLV-Bestenliste 16,96 Meter betrug, stellte sie nicht nur einen neuen deutschen Allzeitrekord für ihre Altersklasse auf. Die erst 15-Jährige erreichte mit ihrer Rekordweite in Freital-Weißig auch die in diesem Jahr weltweit fünftbeste Weite einer Athletin unter 18 Jahren.
Getrübt wurde die Freude über diese ganz besondere Spitzenleistung jedoch etwas von einigen wenigen Teilnehmern, die nach der siebeneinhalb Stunden dauernden Veranstaltung ihren Unmut gegenüber den Organisatoren äußerten. Die SG versichert, dass die mehr als einstündige Verzögerung nicht in erster Linie durch organisatorische Mängel hervorgerufen wurde. Durch den Streit mit den Organisatoren sei allerdings an den sonst üblichen Veranstaltungsabschluss mit einer gemeinsamen stimmungsvollen Siegerehrung diesmal nicht zu denken gewesen, hieß es.
Dass die Wettkämpfe am Tag der Deutschen Einheit überhaupt wie seit längerem geplant auf der Weißiger Anlage stattfinden konnten, lag auch an einem anderen Freitaler Verein – der SG Wurgwitz, bei der sich die gastgebenden Leichtathleten ganz herzlich bedanken wollen.
Denn am Morgen des Wettkampftages standen sich die Organisatoren des traditionellen Werfermehrkampfes und zwei Jugend-Fußballmannschaften mit ihrem Anhang verblüfft gegenüber. Offenbar war der gemeldete Sperrtermin für den Sportplatz Freital-Weißig nicht berücksichtigt worden, zwei Pokalspiele waren auf dieser Anlage angesetzt. Nach einigen Telefonaten war es schließlich die SG Wurgwitz, die schnell und unbürokratisch ihre Sportanlage für die Austragung der Fußballspiele zur Verfügung stellte. Die lange geplanten Leichtathletik-Wettbewerbe konnten somit pünktlich beginnen. Und am Ende gab es neben zahlreichen tollen Ergebnisse auch noch diesen einen historischen Satz von der auch in Chemnitz trainierenden Kugelstoß-Talent Jolina Lange.
(skl/dpö/Foto: privat)