Das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hat am Mittwoch einstimmig entschieden, auf die angekündigte Vertrauensabstimmung im September zu verzichten und im Dezember 2021 vorgezogene Neuwahlen durchzuführen. Der seit 2013 amtierende DOSB-Präsident Alfons Hörmann und auch der Vizepräsident für Wirtschaft und Finanzen, Kaweh Niroomand, werden sich dann nicht erneut zur Wahl zu stellen. 

Die zunächst für September angekündigten Vertrauensabstimmung im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wird somit nicht stattfinden. Dies war das Ergebnis erneuter, intensiver Beratungen mit Verbändegruppen. Die vorgezogenen Neuwahlen sollen einen grundsätzlichen Neuanfang ermöglichen, wie der DOSB mitteilt. 

Alfons Hörmann erklärte demnach: „In den vergangenen siebeneinhalb Jahren haben wir als Team alles dafür gegeben, den DOSB und den nationalen Sport zu professionalisieren und ihm eine starke Stimme zu geben. Wir haben gemeinsam viel erreicht. Dennoch möchte ich im Dezember den Weg frei machen für einen Neuanfang an der Spitze. Der DOSB und der gesamte Sport brauchen Stärke und Geschlossenheit, um weiterhin erfolgreich agieren und die Interessen der Mitgliedsorganisationen vertreten zu können.”  

Vor allem der 60-jährige Kemptener stand zuletzt in der Kritik. Ihm war im Frühjahr in einem anonymen Schreiben von Mitarbeitern ein unangemessener Führungsstil und ein “Klima der Angst“ vorgeworfen worden. Auch soll es laut den Vorwürfen eine teilweise Missachtung von Corona-Schutz-Regeln in der DOSB-Zentrale in Frankfurt am Main gegeben haben. Hörmann wies die Vorwürfe nach Bekanntwerden des Schreibens von sich. 

Im Zuge der immer lauter werdender Kritik an der DOSB-Spitze war dann aber die Ethik-Kommission unter dem Vorsitz des früheren Bundesinnenministers Thomas de Maizière gebeten worden, die Anschuldigungen zu untersuchen. In seinem Bericht empfahl das Gremium dann vor wenigen Tagen, noch in diesem Dezember auf der Hauptversammlung um ein Jahr vorgezogene Neuwahlen zu ermöglichen.  

“Das Wohl des deutschen Sports muss immer über den Ambitionen und Zielen der handelnden Personen stehen. Deshalb geht es jetzt darum, einen geordneten Übergang zu organisieren, der Stabilität für den DOSB und seine Mitgliedsorganisationen sicherstellt und gleichzeitig einen fairen Wettbewerb um Personen und Konzepte für den DOSB ermöglicht“, so Hörmann weiter. 

Mit der Entscheidung für vorgezogene Neuwahlen im Dezember 2021 bestehe nun Klarheit zum weiteren Vorgehen. Ob sich die drei Vizepräsidentinnen und der weitere Vizepräsident erneut zur Wahl stellen, werde zur gegebener Zeit bekanntgeben, heißt es von Seiten des Dachverbands für den deutschen Sport.  

Das amtierende Präsidium wird laut der DOSB-Mitteilung “in den kommenden Monaten einen geordneten Übergang vorbereiten und alles dafür tun, die Athletinnen und Athleten bestmöglich bei den Olympischen und Paralympischen Spielen in Tokio zu unterstützen und die Vorbereitungen für die Winterspiele in Peking auf den Weg zu bringen.” Gleiches gelte auch für die vielfältigen Aufgaben in Sportdeutschland im Bereich des Breitensports, der nach wie vor eine teamorientierte Kraftanstrengung für die Zeit nach der Pandemie braucht. 

(skl/dosb/Foto: dosb) 

 

Hier die vollständige Mitteilung des DOSB: