CDU und SPD wollen nach den Landtagswahlen im September nun eine Minderheitsregierung bilden. Kommende Woche Mittwoch möchte sich Ministerpräsident Michael Kretschmer wiederwählen lassen. Vor Kurzem hat die schwarz-rote Koalition in spe ihren Koalitionsvertrag vorgelegt. Darin spielt auch der (organisierte) Sport und das ehrenamtliche Engagement eine Rolle. Das ist in diesem Bereich 2024 bis 2029 geplant:


Stärkung des Ehrenamts
So soll es künftig drei Qualifizierungstage für Beschäftigte geben. Beschäftigte sollen sich ab dem Jahr 2027 drei Tage im Jahr bezahlt freistellen lassen können, um zum Beispiel einen Trainerschein für ihr Ehrenamt im Verein zu machen bzw. um sich für die Ehrenamtsausübung weiterzubilden. Seminare, die u. a. der Freizeit oder Erholung oder der privaten Lebensführung dienen, werden von dem Rechtsanspruch allerdings nicht erfasst.

Landessportbund Sachsen und auch der KSB hatten sich bei der Kampagne „Bildungszeit“ für eine solche in anderen Bundesländern bereits angebotene Möglichkeit der Ehrenamtsförderung im Freistaat stark gemacht.

Zudem sollen Ehrenamtliche weiterhin auch über das Förderprogramm „Wir für Sachsen“ unkompliziert mit einer Aufwandsentschädigung unterstütz werden. Ehrenamtliches Engagement soll noch mehr Anerkennung finden. Auch künftig solle Menschen mit Behinderung eine Assistenz im Ehrenamt ermöglicht werden. Mit dem „Ehrenamtsbudget“ soll das Ehrenamt auf kommunaler Ebene weiterhin stärken und deshalb fortgeführt werden. Auf Bundesebene will sich die mögliche Koalition für die Erhöhung des Übungsleiter- und Ehrenamtsfreibetrags gemäß § 3 Einkommenssteuergesetz einsetzen.

Geplant sei zudem, bürokratische Hürden für Vereine, Stiftungen und andere vergleichbare Einrichtungen abzubauen. Die Berichterstattungs- und Dokumentationspflichten für ehrenamtlich Engagierte in verantwortlichen Positionen sollen demnach reduziert werden. Details werden nicht genannt.

 

Regelung mit der GEMA zum Vorteil von Vereinen
Zudem werde mit der GEMA ein Landesvertrag verhandelt, um gemeinnützigen Vereinen die Kosten- und Verwaltungslast für das Abspielen von Musik bei nichtkommerziellen Veranstaltungen zu nehmen.

 

Finanzielle Mittel für Freiwilligendienste erhöhen
In den kommenden Jahren sollen überdies Freiwilligendienste gestärkt, mehr Einsatzstellen geschaffen und die finanziellen Mittel dafür erhöht werden. Das Freiwilligenprogramm „SachsenSommer“ werde fortgeführt.


Organisierten Sport stärken, Sportförderung vereinfachen
Breiten-, Leistungs- und Behindertensport soll zudem gestärkt werden. Die gesellschaftliche Wirkung des organisierten Sports sei von unschätzbarem Wert. Die Sportförderung für Kommunen und Vereine solle vereinfach werden, um künftig mehr Freiheit für Entscheidungen vor Ort zu ermöglichen.

Das Instrument des Zuwendungsvertrages zwischen dem Landessportbund und dem Freistaat Sachsen, über dem auch insbesondere die Vereinsberater des KSB finanziert werden, werde festgehalten. Geprüft würde außerdem dabei die Möglichkeit einer überjährigen Förderung. Projekte wie zum Beispiel „Ehrenamt stärken im Sport“ sollen in dem Zuwendungsvertrag abgesichert werden.

 

Sächsisches Investitionsprogramm für Sportstätten auflegen
Um dem Sanierungsstau zu begegnen und bei Neubauten spürbare Schritte nach vorn zu machen, wollen CDU und SPD ein Sächsisches Investitionsprogramm für Sportstätten auflegen. Es solle für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Großsportstätten und lokalen Projekten, insbesondere im ländlichen Raum, gesorgt werden. Hierfür können die Daten aus der Sächsischen Sportstättenstatistik ein Beitrag sein.

 

Trainerausbildung und angemessene Trainervergütung sichern
Die akademische Trainerausbildung in Leipzig und das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft seien weiterhin wichtig. Es solle obendrein dafür gesorgt werden, dass Trainerinnen und Trainer auch im Vergleich zu anderen Bundesländern angemessen vergütet werden, um konkurrenzfähig zu sein und die Abwanderung des hochqualifizierten Personals im Leistungssport zu verhindern.

 

Berufliche Perspektive für Leistungssportler verbessern
Der Freistaat Sachsen prüft ferner eine Erhöhung der derzeitigen finanziellen Unterstützung von Spitzenathleten und Nachwuchstalenten. Sachsen sei auch stolz auf seinen Olympiastützpunkt. Und damit dies so bleibt, setze man die entsprechende Förderung fort. Die Eliteschulen des Sports böten Sachsens Sporttalenten ein gutes Umfeld. Diese sollen erhalten und gestärkt werden. Dabei werde auch der Ausbau der Sportschul- und Internatsplätze. Gemeinsam mit den Eliteschulen des Sports solle auch ein weiterer Ausbau der dualen Karriere geprüft werden, damit sächsische Sportlerinnen und Sportler auch auf die Zeit nach dem Leistungssport vorbereitet sind.


Festhalten an Wintersportstrategie

An der bisherigen Wintersportstrategie werde der Freistaat festhalten. Zur Erläuterung: Dazu zählen laut früheren Angaben etwa die Unterstützung großer internationaler Sportveranstaltungen, der entsprechenden Infrastruktur, Talenteförderung und dabei auch etwas für das Image Sachsens bewirken.

 

Unterstützung einer Olympia-Bewerbung von Leipzig
Darüber hinaus werde die Bewerbung der Stadt Leipzig als Austragungsort olympischer und paralympischer Spiele in Deutschland unterstützt und notwendige Voraussetzungen dafür geschaffen. Die Förderung von nationalen und internationalen Sportgroßveranstaltungen sei zudem ein wichtiger Teil der Vorbereitung auf die Bewerbung.

Die Arena Leipzig werde zur Multifunktionsarena Mitteldeutschland ausgebaut und Sachsen trage dafür Sorge, dass von einer Durchführung olympischer Spiele in Leipzig alle sächsischen Regionen, insbesondere der ländliche Raum, langfristig und nachhaltig auch durch Investitionen profitiere.

 

Frühkindliche Bewegung und entsprechende Sportangebote verbessern

Schließlich sei auch die Förderung von Sport und Bewegung schon ab der frühen Kindheit von Bedeutung. Und daher wolle die neue Landesregierung laut dem Koalitionsvertrag präventive und gesundheitsfördernde Wirkung nachhaltig verankern. Daher seien Sportangebote in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen sicherzustellen.

Es sollen Kooperationen zwischen Kindertageseinrichtungen und Schulen sowie Sportvereinen gefestigt und dem Sport und der Bewegungsförderung in Bildungseinrichtungen ein breiter Raum geboten werden. Die Voraussetzungen zum Erlernen des Schwimmens sollen weiter verbessert werden.

 

(skl/Foto: skl)