Der Schulsport fällt aus, weil es an Lehrern mangelt – oder er wird gestrichen, weil Sportlehrer mitunter in anderen Fächern unterrichten müssen. Wo in der Freizeit bei jungen Menschen Bewegung fehlt, wo Kinder und Jugendliche nicht im Verein Sport treiben, erscheint Schulsport umso wichtiger. So weit, so bekannt.
Doch das Bewegungsmangel-Problem beginnt schon viel früher. Denn bereits in den Kitas wird deutlich: Sachsens Mädchen und Jungen werden insgesamt betrachtet immer unsportlicher. Dies ergibt sich aus einer statischen Auswertung anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Sächsischen Kindersportabzeichens „Flizzy“.
Dazu hatte der Landessportbund Sachsen (LSB) gemeinsam mit der Universität Leipzig mehr als 90.000 Datensätze von Kindern im Alter zwischen drei und sieben Jahren ausgewertet, die bei den zahlreichen „Flizzy“-Aktionen der Stadt- und Kreissportbünde und des LSB seit 2013 teilgenommen haben.
Bei der Abnahme des Sächsische Kindersportabzeichens handelt es sich um einen altersgerechten motorischen Fitnesstest. An sieben Stationen können sich die Kinder ausprobieren. Mit „Flizzy“ soll bereits im Vorschulalter Spaß an der Bewegung vermittelt werden. Auch das Selbstvertrauen der Kinder würde dabei gestärkt.
Die Jüngsten würden spielerisch und kindgemäß frühzeitig an sportliche Aktivitäten herangeführt. Die „Flizzy“-Maus ist außerdem ein gern gesehener Gast bei Sportfesten in Kitas und bei KSB-Aktionstagen wie den Vorschulkindersportfesten. Und „Flizzy“ ist ein großer Motivator für die kleinen Steppkes.
Die Bewertung der Ergebnisse beim „Flizzy“-Test erfolgt differenziert nach den Altersgruppen Drei- bis Vier-Jährige und Fünf- bis Sieben-Jährige. Die nun ausgewertete Untersuchung dieser Daten zum zehnjährigen „Flizzy“-Jubiläum zeigt aber eine generelle Verschlechterung der motorischen Fähigkeiten seit 2013. Frühere Kindergartengenerationen waren demnach fitter.
Bis 2017 habe es signifikanten jährlichen Abfall gegeben. Seit 2017 habe sich zwar ein leichtes Plateau bei den sportlichen Ergebnissen gebildet. Jedoch bleibt es noch immer bei einem abfallenden Trend.
Die Mehrzahl der Kindergartenkinder erreiche zudem nicht das empfohlene Mindestmaß an Bewegung von 180 Minuten am Tag. Studien zeigen laut LSB, dass etwa 80 Prozent der Kinder diesen Richtwert verfehlen!
Dabei spielt Bewegung vor allem in der Kindheit eine wichtige Rolle. Hier werden die Grundsteine für lebenslanges Sporttreiben und gesunde Gewohnheiten gelegt. Der Landessportbund fordert deswegen Politik, Kommunen und Bildungseinrichtungen auf, gemeinsam mit dem organisierten Sport an Lösungen zu arbeiten, damit jedes Kind durch vielseitige Bewegung im Alltag gesund aufwachsen kann.
Die wichtigsten Forderungen sind: Die breite Einführung einer wöchentlichen Turnstunde in Kitas, zudem eine gute sportfachlich fundierte Ausbildung der Erzieherinnen und Erziehern sowie die Unterstützung ehrenamtlichen Engagements in Sportvereinen und hauptamtlicher Strukturen in Sportverbänden.
Denn: Die rund 2.500 Kinder- und Jugendsportvereine halten zahlreiche attraktive Angebote vor und können Kindertagesstätten zusätzlich mit Kooperationen zum „Flizzy“-Sportabzeichen oder Vorschulsportfesten wie jene des Kreissportbundes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge unterstützen.
Der KSB hilft Sportvereinen und Einrichtungen dabei, die Abnahme der „Flizzy“-Sportabzeichen zu organisieren und durchzuführen. Doch die hauptamtlichen Mitarbeiter allein können die steigende Anfrage für „Flizzy“-Sporttage nicht stemmen. Daher werden seit einiger Zeit unter anderem auch Prüfer über die Übungsleiter-Breitensport-C–Lizenzlehrgänge ausgebildet.
Der Kurs ist eingebettet in die praktischen Schulungstermine und dauert etwa einen halben Tag. Wer seinen Übungsleiterschein beim KSB macht, kann also auch „Flizzy“-Sportabzeichen abnehmen. Zusätzlich dazu können Mitarbeiter des KSB auch außerhalb der Lehrgänge künftige Prüfer anleiten. Alle Absolventen können dann dabei helfen, Spaß am Sport schon im Kindesalter zu vermitteln – und übrigens auch Mädchen und Jungen für eine Mitgliedschaft in ihrem Sportverein zu begeistern.
Anfragen dazu bitte an KSB-Mitarbeiterin Diana Scheibe: Tel.: 03501-49190-15 oder E-Mail: scheibe@kreissportbund.net
(skl/Foto: skl)