Nach einem furiosen Auftakt im Intercontinental-Cup (ICC) vor zwei Wochen im russischen Sotschi steht für Skeletonhoffnung Susanne Kreher vom BSC Sachsen Oberbärenburg an diesem Sonnabend der nächste Wettkampf in der zweithöchsten internationalen Rennserie an. Die aus Bärenstein im Erzgebirge stammende Altenbergerin will beim ICC-Rennen in Winterberg nachlegen. Die Sportsoldatin geht dort zunächst als Zehnte von insgesamt 19 Teilnehmerinnen an den Start.
Auf der WM-Bahn von 2015 stimmt sich Susanne Kreher auch schon auf die kommenden Junioren-Weltmeisterschaften ein. Die Titelkämpfe finden am 8. und 9. Februar 2020 in dem Eiskanal in Nordrhein-Westfalen statt. Nach einigen Trainingstagen in Altenberg war die 20-Jährige am Montag in Richtung Hochsauerland gefahren.
Das Rennen ist eine Art Generalprobe für sie. Noch sei nicht klar, ob sie noch einmal vor dem Saisonhöhepunkt der Nachwuchs-Skeletonis dort fahren würde. „Auch hier wäre ein Platz unter den besten drei schon super“, sagt Susanne Kreher. „Auf jeden Fall sollten es die Top-6 für mich werden.“
Bei ihrem Debüt auf der Olympiabahn von 2014 in Sotschi hatte die Sächsin auf Anhieb die ersten beiden ICC-Rennen der aktuellen Saison gewonnen. Insgesamt hat die ehemalige Leichtathletin damit bereits vier ICC-Rennen in ihrer noch jungen Karriere gewonnen. „Die Bahn in Sotschi war spannend und sehr schnell, ich war noch auf keiner vergleichbaren Bahn“, erklärt sie. „Im Training lief es in den Tagen zuvor schon gut, die Zeiten da waren allerdings nicht so klasse, dass schon klar war, dass ich vor den Russinnen vorneweg fahren und mein Ziel, ein Podestplatz, auch erreichen würde. Im Wettkampf konnte ich mich aber steigern. Ich bin sehr froh, dass es geklappt hat mit zwei ersten Plätzen.“
Die Altenbergerin hatte in Russland nach eher mäßigen Startzeiten in drei von vier Läufen jeweils die Bestzeit erreicht. In beiden ICC-Wettkämpfen verwies sie die Russin Renata Khuzina auf Platz zwei.
Dass die ehemalige Leichtathletin aus dem Osterzgebirge am Start nicht ihre Stärken wie gewohnt ausspielen kann, liegt vor allem an einem neuen Reglement.
Denn seit dieser Saison gilt ein maximales Startgewicht für alle Skeletonsportler von 104 Kilogramm. Das soll die Chancengleichheit im Eiskanal erhöhen. Da die 20-jährige Bärensteinerin aber rund 40 Kilogramm leichter ist, muss ihr Schlitten mit zusätzlichen Gewichten ausgestattet werden. Darunter leide zwar die Startzeit. Aber im Rennen kommt ihr das zugute. „Am Start wirkt sich das schon aus, weil ich einige Kilos mehr anschieben muss“, sagt sie. „Doch in der Bahn ist das ein Vorteil, die Km/h-Zahlen sind schon höher als in den vergangenen Jahren. Das läuft besser.“
In Winterberg, wo sie 2018 ihre beiden allerersten ICC-Rennen bestritten hatte und dort auf Rang sechs und Rang vier gefahren war, will sie nun an die starken Leistungen bisher anknüpfen. Und bei der JWM in rund zwei Monaten soll am besten der Titel her.
Dann könnte sich Susanne Kreher zugleich noch einen großen Traum erfüllen: die Qualifikation für die Heim-WM vom 17. Februar bis 1. März 2020 in Altenberg. Denn holt die Oberbärenburger Skeletonsportlerin Gold bei dem Saisonhöhepunkt der Junioren − so ist auch die Hoffnung von Chefbundestrainer Dirk Matschenz −, sichert sie sich zugleich den vierten WM-Startplatz bei den deutschen Frauen.
(skl/Foto: skl)