Drei Starts, drei Titel: Rennrodlerin Jessica Degenhardt vom RRC Altenberg hat Geschichte geschrieben. Die 19-jährige Dresdnerin räumte am Wochenende nicht nur bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Winterberg ab. Sie gewann sowohl im Einsitzer, als auch im Teamwettbewerb mit der deutschen Mannschaft. Auch bei den ebenfalls im Hochsauerland erstmals ausgetragenen WM-Titelkämpfen der Damen-Doppelsitzer sicherte sie sich Gold. Zusammen mit Lokalmatadorin Cheyenne Rosenthal vom BSC Winterberg machte sie dort den historischen Erfolg bei der WM-Premiere perfekt.
Nach zweimal Laufbestzeit, aber nur hauchdünnem Vorsprung zur Halbzeit gewann die Titelverteidigerin aus Sachsen am Ende mit 76 Tausendstelsekunden Vorsprung auf die Russin Sofia Mazur. Dritte wurden Jugend-Olympiasiegerin Merle Fräbel vom RT Suhl.
„Der erste Lauf war besser als der zweite mit zwei kleinen Fehlern, und ich habe mich gestreckt und so gehofft, dass er reicht – und es hat gereicht“, freute sich die junge RRC-Athletin nach ihrer Titelverteidigung im Einsitzer. „Nach dem ersten Lauf war ich nur acht Tausendstelsekunden vor der Russin, und es war klar, dass es knapp wird, denn die Schlitten der Russen laufen gerade richtig gut. Zum Glück hat es am Ende gereicht.“
Dieser Titel bedeute ihr sehr viel. 2021 fiel die JWM pandemiebedingt wie die anderen internationalen Wettkämpfe im Nachwuchsbereich auch. „Es war schwer letztes Jahr ohne Wettkampf wieder in dieses Renn-Feeling reinzukommen. Ich freue mich darum umso mehr, jetzt mit dem Juniorenweltmeistertitel nach Hause zu fahren.“
Im Doppelsitzer distanzierten sie die Gesamt-Weltcupsiegerinnen Luisa Romanenko und Pauline Patz (beide RSV Schmalkalden) klar mit einem Vorsprung von 0,550 Sekunden auf den zweiten Rang. Bronze sicherten sich Chevonne Chelsea Forgan und Sophia Kirkby aus den USA (+1,184). Luisa Romanenko und Pauline Patz hatten sich zuvor den Titel bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Winterberg geholt.
„Wir haben uns sehr gut gefühlt“, ergänzte Jessica Degenhardt nach dem Premierensieg. Cheyenne Rosenthal und die Dresdnerin waren auf Wunsch von Nachwuchs-Bundestrainer Steffen Sartor zusammen zu fahren, nachdem sich Degenhardts Doppelsitzer-Partnerin Vanessa Schneider aus Thüringen verabschiedet hatte.
Beide Toptalente verstehen sich zudem gut und zählen zum deutsche Perspektivkader für die Olympischen Winterspiele 2026. Schon im Gesamt-Weltcup waren beide Zweite geworden. Sie hätten auch den Gesamtsieg geholt, nahmen aufgrund der Fokussierung auf Einzelstarts aber nur an vier von sechs Rennen teil. Diese gewannen beiden aber auch alle.
Das in summa dritte Gold in Winterberg hatte sich Jessica Degenhardt im Mannschaftswettbewerb mit Florian Müller vom WSC Erzgebirge Oberwiesenthal und dem Doppelsitzer-Duo Moritz Jäger/Valentin Steudte (RRC Zella-Mehlis/RT Suhl) gesichert – vor Russland und dem drittplatzierten Quartett aus Lettland.
Müller war zuvor Vize-Juniorenweltmeister hinter einem Russen geworden. Jäger und Steudte fuhren bei der JWM zu Bronze. Gold bei den Doppelsitzer-Junioren ging an ein lettisches Team.
(skl/Foto: sha/RRC)