Sieben Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften haben Kufen-Asse vom BSC Sachsen Oberbärenburg und RRC Altenberg am vergangenen Wochenende errungen. Die Rennrodlerin Jessica Degenhardt vom RRC Altenberg gewann bei der WM im kanadischen Whistler mit der Team-Staffel mit Doppelsitzer-Partnerin Cheyenne Rosenthal (BSC Winterberg) Gold vor Österreich und den drittplatzierten Kanadiern. Mit im siegreichen Sextett dabei war auch die dreifache und damit erfolgreichste Whistler-Weltmeisterin (Mixed, Einzel, Team) Julia Taubitz vom WSC Erzgebirge Oberwiesenthal.
Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal haben damit ihren Medaillensatz zum Abschluss komplett gemacht – und praktisch vergoldet. Denn zuvor holte die 22-jährige Dresdnerin und ihre Partnerin Silber im Doppelsitzer-Rennen hinter den österreichischen Weltcupführenden und Titelverteidigerinnen Selina Egle und Lara Kipp. „Wir können uns gar nicht beschweren, wir sind mega-happy mit dem zweiten Platz – das ist vom Gefühl her nach den letzten Tagen wie ein Sieg“, so die Vizeweltmeisterinnen.
Nach der verpatzen Heim-WM im Vorjahr in Altenberg ist diese Vizeweltmeisterschaft nicht hoch genug einzuschätzen, zumal Jessica Degenhardt gesundheitlich angeschlagen war. Das sächsisch-westfälisch Duo hatten obendrein zum WM-Auftakt Bronze in der Mixed-Staffel geholt – gemeinsam mit Tobias Wendl / Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee).
Gold und Silber gewann indes der Rekordchampion vom BSC Sachsen Oberbärenburg – Francesco Friedrich. Der 34-jährige Pirnaer holte beim Weltcup-Rennen in Lillehammer, das zugleich die Europameisterschaft war, seinen siebten EM-Titel. Zusammen mit Alexander Schüller (SV Halle) gewann Friedrich den Titel vor dem Bobteam Lochner und Brad Hall aus Großbritannien. „Das war mein heimliches und ganz klares Ziel, weil wir dadurch ein paar Punkte behaupten für das letzte Rennen. Uns hat hier in Lillehammer der Sieg gefehlt, wir wollten das Ding unbedingt im Zweier gewinnen“, so Friedrich.
Im großen Schlitten hatte dann sein großer verbandsinterner Schönauer Rivale vom BC Stuttgart Solitude die Nase vorn. Lochner gewann – nach einem Zehntel Rückstand zur Halbzeit – am Ende mit fünf Hundertstel Vorsprung vor dem Bobteam Friedrich, das wiederum zwei Startbestzeiten hingelegt hatte. Es war der erste Saisonsieg für Lochner im Viererbob, und der sein erster EM-Titel seit 2023 im kleinen Schlitten. Mit zur Crew des neuen Viererbob-Europameisters war auch Anschieber Jörn Wenzel vom BSC Sachsen Oberbärenburg, der damit erstmals EM-Gold holte.
Den erhofften Europameistertitel in Lillehammer verpasst – aber trotzdem glücklich – war Axel Jungk. Der Skeleton-Vizeweltmeister vom BSC Sachsen Oberbärenburg hatte sich am Freitag als bester Deutscher EM-Bronze gesichert. Der Sieg (Simon Meier) ging wie bei den Damen später nach Österreich. Hier hatte Janine Flock die schnellste Gesamtzeit nach zwei Durchgängen. Der Lohn: Neben dem EM-Titel auch der Sieg in der Gesamtwertung 2024/25.
Hier hatte Jungks Vereinskollegin am Susanne Kreher als erneute Gesamt-Neunte nur knapp die Top-8 verpasst. In Lillehammer war die 26-jährige Ex-Weltmeisterin aber die beste Deutsche. Nur knapp rauschte sie als EM-Vierte am Podest vorbei. Oberbärenburgs Startrekordlerin Viktoria Dönicke durfte zum Saison-Abschluss auf der norwegischen Olympiabahn von 1994 zum zweiten Mal in dieser Saison Weltcup-Luft schnuppern und belegte Rang zwölf. In der EM-Wertung bedeutete dies einen sehr guten achten Platz.
Auf den siebten Rang im Team-Staffel-Rennen fuhr das Sachsen-Duo mit Susanne Kreher und Axel Jungk. Jungk lief am Start etwas zu früh los, anschließend wurden automatisch 0,50 Sekunden auf die Fahrzeit als ‚Strafe‘ hinzugefügt. Letztendlich betrug der Rückstand auf das Siegerduo 0,59 Sekunden. Ohne den Fauxpas bei der WM-Generalprobe wäre Bronze rausgesprungen für die beiden Sachsen. Großbritannien siegte hier vor Österreich.
(skl/Fotos: Viestrus Lacis/IBSF/Michael Kristen/FIL/BSD)