Mit pandemiebedingten Auflagen fand am vergangenen Sonnabend in Freital-Weißig das Leichtathletik-Sportfest „Mai-Athletik 2021“ statt. Für viele Athleten war es die erste Wettkampfgelegenheit seit der Verhängung des Lockdowns Anfang November und die Sportler dankten es den Organisatoren mit großem Kampfgeist.
Erwartungsgemäß war die sportliche Bilanz geteilt. In den Kaderwettbewerben war von den Athleten der Leistungsstützpunkte ein überwiegend sehr hohes sportliches Niveau zu sehen. Diese Athleten konnten von der Coronavirus-Pandemie weitgehend unbeeinflusst durchgängig trainieren. Bei den Kadersportlern der kleineren Vereine und bei den meisten Breitensportlern war der corona- und witterungsbedingte halbjährige Trainingsausfall allerdings unübersehbar. Aber es gab auch dort positive Ausnahmen.
Bevor es allerdings so richtig „zur Sache“ ging, erhielt erst einmal Manfred Kern (SG Weißig 1861, Foto, Mitte) aus den Händen des Vizepräsidenten des Sächsischen Leichtathletik-Verbandes Jörg Fernbach für seine Leistungen in der noch coronafreien Hallensaison 2020 die Auszeichnung zum „Masterathleten des Jahres 2020“ des sächsischen Verbandes.
Für den sportlichen Höhepunkt des Tages sorgte einmal mehr Lukas Schober von der gastgebenden SG Weißig 1861. Zum Abschluss einer anstrengenden Wettkampfserie motivierte den 16-jährigen Maxener der Start „zu Hause“ noch einmal zu Höchstleistungen.
Mit 20,33 Metern im Kugelstoßen und 58,66 Metern sorgte er jeweils für neue europäische Jahresbestleistungen in der Jugend U18 und nebenbei natürlich für neuen Kreisrekorde. In der Weltjahresbestenliste festigte er den zweiten Platz im Kugelstoßen und schob sich im Diskuswerfen an die vierte Position.
Ein weiterer Höhepunkt war der Diskuswurf von Matteo Maulana (LAC Erdgas Chemnitz, in der U20 aktuell Nummer fünf der Welt). Erstmals segelte ein Diskus in Weißig über 60 Meter auf genau 61,10 Meter.
Von den weiteren Weißiger Athleten überzeugte besonders Pascal Chodyas (Jugend U18), der gleich in drei Disziplinen (Hochsprung, Kugelstoßen und Speerwerfen) die Norm für die Landesmeisterschaften übertraf.
Besonders hervorzuheben ist sein Speerwurf von 46,07 Metern. Vanessa Seyfried qualifizierte sich im Hochsprung der vierzehnjährigen Mädchen ebenfalls für die Landesmeisterschaft. Ihre Leistung von 1,35 Metern ist deshalb bemerkenswert, weil sie als körperlich kleine Athletin damit fast über ihre eigene Körperhöhe springen kann.
Mit regelmäßigem individuellem Training auf Waldwegen ist auch Moritz Wagner gut über die offizielle Trainingspause gekommen. In der Männerklasse lief er beachtliche 11,32 Sekunden über 100 Meter und sprang 6,25 Meter weit, gefolgt von Jannik Berthold mit 6,05 Metern.
Stellvertretend für einige Klasseleistungen bei den jüngeren Sportlern ist die Weitspungleistung von Hanno Neumärker erwähnenswert. Der Elfjährige sprang 4,27 Meter weit.
Der für den Nachwuchs zuständige Kugelstoß-Bundestrainer Christian Sperling vom LV 90 Erzgebirge bedankte sich ebenso wie der regionale Nachwuchskoordinator Sven Vesmanis bei den Organisatoren und verabschiedete mit den Worten: „Schön, dass wir bei Euch diese Wettkampfgelegenheit wahrnehmen konnten.“
Nachdem bereits vor Wochen abzusehen war, dass die diesjährige Austragung der traditionellen “Mai-Atheltik” nicht unter normalen Bedingungen stattfinden kann, hatten die Organisatoren von der SG Weißig 1861 ein Konzept auf Basis der zu dem Zeitpunkt noch gültigen Sächsischen Corona-Schutz-Verordnung entwickelt. Voraussetzung dafür war eine stabile Inzidenz im Landkreis unter 100.
Nachdem sich die Entwicklung der Inzidenzzahlen lange Zeit in die richtige Richtung bewegte, kam für die Organisatoren am 21. Mai der Schock: Die Sieben-Tage-Inzidenz lag plötzlich wieder über 100. Damit war das Konzept hinfällig und es musste nach den Bedingungen der Bundesnotbremse komplett neu aufgesetzt werden.
Bereits für den breitensportlichen Teil eingeladene Sportler anderer Vereine mussten wieder ausgeladen werden. Dieser Teil konnte nur in Fünfergruppen (unter 14 Jahre) bzw. in Zweiergruppen (ab 14 Jahre) aus dem eigenen Verein durchgeführt werden. Im zweiten Teil konnten dann Kaderathleten aus mehreren Vereinen in ebenfalls begrenzten Starterfeldern ihre Kräfte messen.
Alle Personen auf dem Sportgelände (Sportler, Betreuer, Kampfrichter, Helfer, Organisatoren) mussten am Eingang einen tagesaktuellen Negativtest vorweisen. Für Notfälle wurde sogar eine begrenzte Testkapazität bereitgestellt. Zuschauer waren im Stadion nicht gestattet.
(dpö/skl/Foto: privat)