Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die 16 Landessportbünde rufen ihre Mitgliedsorganisationen mit über 27 Millionen Mitgliedern beim Vorgehen gegen die Corona-Pandemie zu konsequenter und umfassender Solidarität auf:
„So sehr wir unseren Sport lieben und so schwer es uns fällt, auf gemeinschaftlichen Sport zu verzichten, aber in dieser Krise zählt allein verantwortliches und solidarisches Handeln” erklärte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. „Gerade im organisierten Sport wollen und müssen wir unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und konsequent physische soziale Kontakte vermeiden. Das erfordert leider auch das Einstellen des Spiel-, Trainings- und Wettkampfbetriebs in all unseren Vereinen und Verbänden”. Entscheidend ist, dass es uns allen nur gemeinsam gelingen kann, die Ausbreitung des Corona-Virus einzuschränken und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.
Der DOSB und die 16 Landessportbünde appellieren an die politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern, die Sportvereine und Sportverbände in der Corona-Krise schnell mit einem Schutzschirm in ihrem Fortbestand zu sichern.
Die gemeinwohlorientierten Sportorganisationen seien eine starke Säule Deutschlands und stünden für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Miteinander ein. Diese Säule dürfe „gerade in diesen Zeiten nicht ins Wanken geraten, ohne staatliche Unterstützung wird dies jedoch nicht überall gelingen“. Die Folgen für das Zusammenleben, für psychische und physische Gesundheit, Inklusion, Integration und Lebensqualität wären unabsehbar.
In dem Schreiben heißt es weiter: „Die 90.000 Sportvereine sind das Fundament des gesamten Sportsystems in Deutschland. Ihre Verbände übernehmen wichtige Aufgaben durch Beratung und Förderung von Vereinen, Programm- und Projektentwicklung sowie bei der Organisation des Sportbetriebs. Die Vereine wollen nach der Pandemie ihre Angebote und gesellschaftlichen Wirkungen schnell wieder ihren Mitgliedern anbieten. Dazu müssen wir sie nun schützen, denn im Gegensatz zu Unternehmen dürfen Vereine nur geringfügig Rücklagen bilden, welche für eine solche Herausforderung nicht ausgelegt sind.“
Besonders stark durch die Krise betroffen seien auch die Übungsleiterinnen und Übungsleiter, Trainerinnen und Trainer, Athletinnen und Athleten, denen die Vereine eng verbunden sind. Ohne sie lasse sich der Sportbetrieb in Deutschland nicht mehr weiterführen. Durch die Unterbrechung von Training und Wettkämpfen seien viele Vereine und Verbände in eine schwierige ökonomische und organisatorische Schieflage geraten.
Von „jetzt auf gleich sind Einnahmen durch Eintrittsgelder, Verpachtung, Sponsoring, Verkauf von Speisen und Getränken u.a. nahezu ersatzlos weggebrochen“. Gleichzeitig würden Personal- und Betriebskosten weiterlaufen und im Veranstaltungsbetrieb bleiben hohe Forderungen bestehen.
„Unsere Sportvereine stehen dadurch unverschuldet vor großen Problemen“, sagte Ulrich Franzen, Präsident des Landessportbundes Sachsen. „In jedem Sportverein steckt ein enormes Engagement, die vielen Ehrenamtlichen leisten Außergewöhnliches. Sie haben dafür unsere uneingeschränkte Solidarität verdient.“
Den finanziellen Einbruch im organisierten Sport können demnach weder regionale noch nationale Sportverbände ausgleichen, da sie beispielsweise durch die Unterbrechung ihrer Bildungsarbeit und die Absage unzähliger Veranstaltungen selbst enorme Einnahmeausfälle zu verzeichnen haben.
Der DOSB und die 16 LSB appellieren daher außerdem zum einen an die eigenen Mitglieder, ihrem Verein den Rücken zu stärken, Mitglied zu bleiben und so die Solidarität der Sportgemeinschaft zu zeigen.
Zum anderen appellieren DOSB und LSB an Regierungen und Verwaltungen in Bund und Ländern, Maßnahmen zu einem Schutzschirm für den Sport zusammenzufügen. Das betrifft die Weiterführung von Zuwendungsprogrammen, die Unterstützung beim Betrieb der Sportinfrastruktur und auch einen solidarischen Förderfonds in bedarfsgerechter Höhe für Sportvereine in Not.
Es sei beeindruckend zu sehen, wie viel ehrenamtlich Engagierte, Übungsleiter, Trainer und Athleten bundesweit ihr Aufgabengebiet im Sportverein der aktuellen Situation unaufgefordert angepasst haben. Sie organisieren zum Beispiel Nachbarschaftshilfe, erledigen Einkäufe für Ältere und unterstützen vielfältig über ihre lokalen Netzwerke.
Elvira Menzer-Haasis, Vorsitzende der Konferenz der Landesportbünde, betont: „Die Sportvereine und -verbände zeigen erneut, dass das Motto „SPORTDEUTSCHLAND- Mehr als Sport“ gerade in schweren Zeiten seine tiefe Bedeutung und Wirksamkeit zeigt! In diesem Sinne wird der DOSB nach eigener Aussage als Dachorganisation des organisierten Sports in Deutschland den in der vergangenen Woche eingeleiteten Dialog mit der Bundesregierung und dem Deutschen Bundestag fortführen.
(lsb/skl/Foto: skl)