Das Bobteam von Francesco Friedrich war auch beim Weltcup-Wochenende in Winterberg nicht zu schlagen. Mit zwei Viererbob-Erfolgen im Hochsauerland hat der Bobpilot vom BSC Sachsen Oberbärenburg seine Rekordbilanz mit nun 60. Weltcup-Siegen weiter ausgebaut.
Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) legte mit Thorsten Margis (SV Halle), Candy Bauer (BSC Sachsen Oberbärenburg) und Alexander Schüller (SV Halle) in Lauf eins einen echten Husarenritt in die Eisröhre, zahlreiche Banden, Drifts – dennoch leuchtete die Zeit permanent Grün: 54,47 Sekunden, Platz 1 zur Halbzeit am Sonntag. Und am Ende führte auch im achten Rennen nichts an dem Schlitten des Pirnaer Doppel-Olympiasiegers vorbei: Der 60. Weltcup-Sieg des 31-Jährigen insgesamt, der achte volle Erfolg im achten Rennen dieser Saison 2021/22. Silber sicherte sich der starke Brite Brad Hall mit seinem Team (+0,30 Sekunden) um den überglücklichen Coach Matthias Böhmer aus Schönau am Königssee. Bronze ging an die Crew von Benjamin Maier (+ 0,36) aus Österreich.
Francesco Friedrich, der wenige Minuten vor seinem Start noch die Max Verstappen-„Show“ in der Formel 1 sah (der Niederländer Verstappen schnappte sich auf der letzten Runde im letzten WM-Rennen noch den Weltmeistertitel), bilanzierte anschließend sein Wochenende: „Alle haben einen Top-Job gemacht, sonst wäre das hier alles gar nicht möglich. Vielen Dank. Wir sind volles Risiko gegangen, haben voll gepuscht“, sagte er zu durchaus vorhandenen Drifts, die ihm jedoch offenbar nichts anhaben können. „Wir haben das Glück auf unserer Seite, gestern hätte es auch anders ausgehen können. Wir haben heute weiter Druck gemacht. Aber wir sind noch auf dem Weg zu Olympia, der Weltcup ist eine Zwischenstation.“
Der Sachse ist jetzt außerdem seit exakt einem Jahr ungeschlagen, es war sein 22. Weltcupsieg in Folge. Sein bisheriger Hauptkontrahent Johannes Lochner vom BC Stuttgart Solitude wurde Fünfter mit seiner Crew. Christoph Hafer vom BC Bad Feilnbach belegte mit seinem Team Platz acht.
Am Vortag hatte noch Lochner im großen Schlitten zunächst vorn gelegen. Friedrich war hinter dem Überraschungszweiten Hafer sogar nur Dritte zur Halbzeit des ersten Viererbob-Rennens. Doch am Ende räumte wieder der Rekordchampion aus Sachsen mit Margis, Schüller und Martin Grothkopp (Oberbärenburg) ab. Lochner wurde mit fünf Hundertstelsekunden Zweiten. Rang drei ging an den Kanadier Justin Kripps mit seiner Mannschaft vor dem am Ende vierplatzierten Bobteam Hafer.
Bei den Frauen siegte die Lokalmatadorin und Gesamtführende Laura Nolte vom BSC Winterberg. Olympiasiegerin Mariama Jamanka (BRC Thüringen) und die drittplatzierte Vize-Weltmeisterin Kim Kalicki (Wiesbaden) machten den deutschen Dreifacherfolg perfekt.
Bundestrainer René Spies sagte am Sonntag zum Finale der Männer in Winterberg: „Eine Gala-Vorstellung von Franz, bis auf zwei Problemstellen in den Kurven fünf und sechs, aber dort hatten viele Schwierigkeiten. Am Ende wieder mit sehr guten Startzeiten, souverän. Hansi war auch gut unterwegs, hatte starke Startzeiten, aber man kann nicht immer aus Podium fahren. Nächste Woche greifen wir neu an.“
Alle 26 Vierer-Schlitten kamen gut durch, der Bob-Tross zieht nun nach Altenberg weiter. Vom Freitag bis Sonntag findet dort unter pandemiebedingtem Ausschluss der Öffentlichkeit zum zweiten Mal in diesem Dezember ein Bob- und Skeletonweltcup statt.
(bsd/skl/Foto: IBSF/Viesturs Lacis)