Rennrodeltalent Jessica Degenhardt vom RRC Altenberg hatte 2019/20 eine sehr erfolgreiches Saison absolviert. Daher verwunderte es kaum, dass die 18-jährige Dresdnerin in diesem Jahr neben vier weiteren jungen Spitzensportlern für den prestigeträchtigen Piotr-Nurowski-Preis nominiert worden war.
Jessica Degenhardt war im vorigen Winter erstmals Junioren-Weltmeisterin (Einzel) geworden und holte auch noch mit dem Team den JWM-Titel. Zudem sicherte sie sich drei Gesamtweltcup-Wertungen im Nachwuchsbereich und gewann obendrein Gold (Damen-Doppelsitzer-Premiere) und Silber (Einzel) in der Schweiz bei den Youth Olympic Games 2020, den Olympischen Jugendwinterspielen.
Außerdem debütierte die Schülerin bei den Erwachsenen im Weltcup (auf Anhieb Platz 11).
Für die Jury des Europäischen Olympischen Komitee reichten diese Erfolge offensichtlich nicht, um die junge Sächsin mit dem Piotr-Nurowski-Preis 2020 zu ehren. Stattdessen wurde die mittlerweile 18-jährige Biathletin Linda Zingerle aus Italien vom Europäischen Olympischen Komitee zur Jugend-Wintersportlerin des Jahres ausgezeichnet. Die Ehrung fand am vorigen Freitag online im Video-Format statt.
Die ebenfalls sehr erfolgreiche Antholzerin setzte sich vor der Österreicherin Lisa-Marie Hirner (Nordische Kombination), dem Letten Gints Berzins (Rennrodeln), dem Tschechen Matej Svancer (Freestyle) und Jessica Degenhardt durch. Die Abiturientin vom Altenberger Sportgymnasium konnte ihre Enttäuschung über den fünften Platz nicht ganz verbergen: „Wer weiß, welche Kriterien für die Jury entscheidend waren?“ Sie gratuliert aber auf jeden Fall der neue Preisträgerin.
Linda Zingerle hatte bei den Olympischen Jugendwinterspielen Gold (Staffel) und Silber (Einzel-Mixed-Staffel) errungen. Bei der Jugend- und Junioren-WM wurde die Tochter von Biathlon-Nationaltrainer Andreas Zingerle Sprint-Weltmeisterin in der U19-Kategorie. Darüber hinaus erkämpfte sich die junge Südtirolerin Silber mit der Staffel und Bronze in der Verfolgung.
Seit 2011 wird der Piotr-Nurowski-Preis für europäischen Nachwuchsspitzenathleten vergeben. Die Auszeichnung ist nach dem im April 2010 bei einem Flugzeugabsturz verstorbenen damaligen polnischen NOK-Präsidenten benannt.
Deutsche Preisträgerinnen waren unter anderem auch die zweifache Biathlon-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier aus Garmisch-Partenkirchen (2011) und die dreifache Einzel-Rennrodeljunioren-Weltmeisterin Jessica Tiebel vom RRC Altenberg (2015). Beide Athletinnen haben mittlerweile ihre Leistungssportkarriere beendet.
(skl/Foto: Archiv/bsd)