Die deutschen Rennrodler mit der sächsischen Vize-Weltmeisterin Julia Taubitz vom WSC Erzgebirge Oberwiesenthal und ohne Junioren-Weltmeisterin Jessica Degenhardt vom RRC Altenberg sind etwas holprig in die Wettkampfsaison gestartet. Die erste Selektion am vorigen Freitag in Altenberg musste nach dem ersten Durchgang wegen schlechten Wetters abgebrochen werden. Die zweite Selektion ist am Mittwoch komplett angesagt worden.  

Eigentlich sollten die Ausscheidungsrennen für das deutsche Weltcup-Team im lettischen Sigulda fortgesetzt werden. Doch wegen eine positiven Coronavirus-Testes bei einem Betreuer mussten alle Trainer und Athleten aus dem deutschen Tross erst einmal in häusliche Isolation. Die nachfolgenden ersten Tests vom Montag bei ihnen waren indes allesamt negativ, heißt es vom deutschen Verband BSD.  Nach den zweiten Tests an diesem Donnerstag soll entschieden werden wie es weitergeht. Das nächste Eistraining soll planmäßig ab Anfang November am Königssee stattfinden, wo elf Tage nach einer weiteren Selektion am 10. November in Winterberg dann erneut die nationale Elite aufeinandertreffen sollte. Am 21. November finden am Königssee die Deutschen Meisterschaften statt. Ob es bei den Plänen bleibt, ist offen. Denn der Eiskanal liegt im Risikogebiet Berchtesgadener Land, in dem Landkreis gibt es wegen der hohen Zahl an Neuinfektionen derzeit einen Lockdown. 

Julia Taubitz und die beiden besten deutschen Doppel Toni Eggert/Sascha Benecken (BRC Ilsenburg/Harz/RT Suhl) sowie Tobias Wendl/Tobias Arlt (RC Berchtesgaden/WSV Königssee) sind allerdings schon gesetzt. Die Team-Weltmeisterin aus Annaberg-Buchholz darf nach negativem Coronatest nun auch nach China fliegen. Am Freitag geht es unter anderem für sie mit einem Tross aus 16 Sportlern, Trainer und Bahnbauexperten des Weltverbandes FIL nach Peking zur Homologierung der neue Olympiabahn von 2022. 

Gemeinsam mit dem internationalen Bob- und Skeletonverband IBSF sollen dabei die ersten internationalen Testfahrten in den drei olympischen Sportarten Bob, Rennrodeln und Skeleton in dem neuen Eiskanal stattfinden. “Ich gehe das ganz entspannt an. Vor dem ersten Lauf dort werde ich sicher schon aufgeregt sein”, freut sich Julia Taubitz auf die Premiere in Fernost. Vor einer Corona-Infektion habe sie keine Angst, das Virus könne “man sich ja mittlerweile überall einfangen”, hatte sie vor der Abreise aus Altenberg gesagt. 

Während sich Natalie Geisenberger (SV Miesbach) und Dajana Eitberger (RC Ilmenau) nach Babypause beide in diesem Winter wieder für das Weltcup-Team empfehlen wollen, wird sich Spitzentalent Jessica Degenhardt ausschließlich auf die Juniorenwettbewerbe konzentrieren. In dieser Saison will sich die Vize-Nachwuchsolympiasiegerin im Einzel für den Juniorenweltcup und die Junioren-WM qualifizieren, die Ende Januar 2021 in Winterberg stattfinden soll. Die Selektionsrennen beginnen an diesem Montag in Altenberg. Weitere folgen.  Der Hauptfokus 2020/21 liegt bei der 18-jährigen Dresdner auf dem Abitur, dass sie erfolgreich ablegen möchte. Gegebenenfalls darf sie noch bei den Deutschen Meisterschaften starten. 

Womöglich wäre Jessica Degenhardt, die Anfang des Jahres am Königssee bereits mit Platz elf ein gelungenes Weltcupdebüt feiern konnte, schon beim Selektionsauftakt auf ihrer Heimbahn mitgefahren. Doch aufgrund der Coronafälle im dann zunächst geschlossenen Altenberger Internat musste die junge Sportlerin in Quarantäne.  

RRC-Rennrodler Mathis Ertel war indes an den Start gegangen. Die Junioren-Zeit ist für den Gesamtsieger des Juniorenweltcups 2019/20 vorbei. De20-Jährige aus Geising fährt auf Wunsch der BSD-Verantwortlichen jetzt bei den Männern mit. Andere Nachwuchsrennrodler rücken nun nach. Für den Zweitplatzierten der Wahl der Sportler des Jahres 2019 im Landkreis, gilt es nun, sich in den kommenden Monaten erst einmal im Männerbereich zu etablieren

 

(skl/Fotos: skl/privat)