Die Serie ist gerissen. Francesco Friedrich vom BSC Sachsen Oberbärenburg hat bei den Weltmeisterschaften in St. Moritz das achte Gold in Folge im Zweierbob verpasst.

Ausgerechnet St. Moritz! Dort also, wo der Pirnaer Titelverteidiger 2013 als jüngster Weltmeister überhaupt seine Rekordserie von sieben Titeln in Folge im kleinen Schlitten gestartet hatte, endete diese nun auch. Am Sonntag musste sich der 32-Jährige Bobpilot mit Anschieber Alexander Schüller vom SV Halle erstmals seit zehn Jahren bei einer WM im Zweierbob geschlagen geben.

Neuer Weltmeister ist sein verbandsinterner Dauerrivale Johannes Lochner vom BSC Stuttgart Solitude. Und das bei seiner letzten Möglichkeit! Der Vize-Olympiasieger aus Bayern, der angekündigte, seine Karriere nach dieser Saison zu beenden, machte nun sein Meisterstück im kleinen Schlitten perfekt. Zusammen mit dem ehemaligen Oberbärenburger Anschieber Georg Fleischhauer vom SC Potsdam holte er nach vier Läufen seinen ersten WM-Titel im Zweierbob. 2017 hatte er bereits mit Friedrich zeitgleich WM-Gold im Viererbob eingefahren.

Nach viermal WM-Silber und zweimal -Bronze im kleinen Schlitten hatte Lochner nun dies Nase vorn. Der Berchtesgadener, der ja eigentlich schon nach Olympia 2022 mit einem Karriereende geliebäugelt hatte, freute sich riesig über seine Premierengold: „Das bedeutet mir so viel, dieser Titel war der letzte Punkt auf der To-Do-Liste in diesem Sport. Meine Güte, wie oft ich Zweiter wurde, das wurmt natürlich. Man will halt den Franz einfach irgendwann mal schlagen. Das war mein großes Ziel. Ich wusste schon den ganzen Sommer über, dass ich das genau hier schaffen kann. Wir haben alles dafür getan und gegeben. Und es hat geklappt.“

Der Bob-Dominator aus Sachsen lag schon zur Halbzeit am Sonnabend im Natureiskanal in der Schweiz schon mit 32 Hundertstelsekunden zurück. Die Aufholjagd am Sonntag wurde dann jäh beendet. Im dritten Lauf leistete sich der Doppel-Olympiasieger zu viele Fehler in Bahn. Der Rückstand auf das Team von „Hansi“ Lochner wuchs auf 69 Hundertstelsekunden an. Im vierten Lauf hielt der neue Weltmeister den alten Weltmeister auf Distanz. Immerhin: Friedrich und Schüller verteidigten ihren hauchdünnen Vorsprung auf die Crew des (im ersten Lauf noch führenden) Schweizers Michael Vogt mit einer Hundertstelsekunde bis in Ziel. Vogt belegte somit den Bronzerang. Damit muss man an diesem Tag sagen: Das Bobteam Friedrich hat Silber gewonnen – und nicht Gold verloren!

„Wir können zufrieden sein, wir haben aus allem was hier war, das Beste gemacht. Hansi war am Start besser, in der Bahn besser.  Er hat auch das beste Material gehabt, und wir haben heute mit mehr Risiko alles in die Waagschale gelegt. Damit lagen wir offenbar nicht richtig. Wir haben aber unseren zweiten Platz abgesichert“, sagte Friedrich, der sich zwischen Weihnachten und Neujahr beim Training einen Muskelfaserriss im Bein zugezogen hatte und pünktlich zur WM wieder fit geworden war. „Jetzt blicken wir zuversichtlich auf den Viererwettbewerb. Dort ist wieder alles offen, es kommt dann auch nicht so entscheidend auf meine Startzeit an. Es wird dennoch spannend, die Bahn ist sehr selektiv dieses Jahr. Da muss von oben an alles stimmen. Im Vierer waren wir dieses Jahr aber sehr konstant. Ich denke, wir können da sehr gut oben mitmischen.“

Der fünfte WM-Titel in Serie im großen Schlitten sei daher weiterhin das Ziel.

Der dritte deutsche Bob, von Christoph Hafer vom BC Bad Feilnbach, belegte am Sonntag Rang vier. Die Thüringer Junioren-Weltmeister Adam Ammour/Benedikt Hertel, die dank des Nachwuchstitels einen extra Startplatz bekommen hatten, mussten nach einem Sturz am im ersten Lauf bereits am Sonnabend aufgeben.

(skl/Fotos: Viesturs Lacis/ibsf/bsd//BobteamFriedrich)