Die deutschen Viererbob-Piloten haben sich zum Auftakt des Renn-Wochenendes in Winterberg im Hochsauerland reichlich Selbstvertrauen für die Europameisterschaft am Sonnabend im großen Schlitten geholt. Nachdem es vor der kurzen Weihnachtspause in Lake Placid nicht so optimal gelaufen war – der Kanadier Justin Kripps konnte sich mit zwei Siegen die Weltcup-Führung sichern – fand vor allem Francesco Friedrich vom BSC Sachsen Oberbärenburg zu alter Stärke und Souveränität zurück. Der Doppel-Olympiasieger aus Pirna raste mit seinen Anschiebern Candy Bauer, Martin Grothkopp (beide BSC Sachsen Oberbärenburg), Alex Schüller und Thorsten Margis (beide SV Halle) in zwei Läufen am Ende mit insgesamt zwei Zehnteln Vorsprung zum ersten Vierersieg in dieser Saison – nach Durchgang eins hatte das Weltmeister-Team noch auf Rang 2 gelegen. Im Finallauf staunte die Konkurrenz vor allem über die sagenhafte Startzeit von exakt fünf Sekunden.
„Wir hatten uns im ersten Lauf geärgert und diesen Frust in den zweiten Durchgang geworfen“, schmunzelte Friedrich im Siegerinterview beim ZDF. Gleichwohl war er mit seinen Fahrten nicht restlos zufrieden. „Bei besseren Bedingungen wäre heute vielleicht sogar der Bahnrekord fällig gewesen“, trauerte der Sieger ein wenig den nicht einfachen Bedingungen bei stärker werdendem Regen und einigen Plusgraden nach:
Das Saisondebüt des zuletzt verletzten Nico Walther (BSC Sachsen Oberbärenburg) hätte derweil nicht gelungener ausfallen können: Der 29-Jährige aus Dresden kam nach der Halbzeitführung mit seiner Vierercrew um Joshua Blum (BSC Winterberg), Paul Krenz (Mitteldeutscher Sportklub Magdeburg) und seinem Vereinskollegen Eric Franke auf den enorm starken 2. Platz (+ 0,20 Sekunden). Dritter wurde vor Johannes Lochner (Stuttgart Solitude) der Lette Oskars Kibermanis (+ 0,40) mit seinen Anschiebern Lauris Kaufmanis, Arvis Vilkaste und Matiss Miknis.
Nico Walther hatte sich Ende Oktober bei einem Trainingssturz auf seiner Heimbahn in Altenberg eine Brustwirbel-Verletzung zugezogen. Bei den ersten Rennen in Übersee startete deshalb das Team des Bad Feilnbachers Christoph Hafer.
Zu seinem tollen Comeback-Debüt in diesem Winter und im neuen Bob meinte Nico Walther im Anschluss: „Wir sind sehr zufrieden, der erste Lauf war fulminant, Franz hat dann im zweiten Lauf mit seiner Startzeit natürlich gewonnen. Wir wissen, dass wir da noch besser werden können. Überhaupt sind wir noch ein sehr junges Team und haben noch einiges an Potenzial“, so der aus Altenberg stammende Vize-Olympiasieger. „Platz zwei ist ein super Ergebnis, uns fehlt ja quasi eine halbe Saison, wir müssen erst einmal wieder reinkommen. Und wir haben auch einen neuen Bob, da müssen wir noch die beste Einstellung finden. Wir sind glücklich, wie es heute lief, morgen geht es weiter.“
An diesem Sonnabend steht in Winterberg mit ein weiteren Viererbob-Wettbewerb der Männer ab 13.40 Uhr an. Die beiden Weltcup-Durchgänge werden zudem als Europameisterschaft gewertet. Zuvor starten die Zweierbob-Frauenteams in Winterberg: Lauf eins beginnt um 10 Uhr, Durchgang zwei um 11.30 Uhr. Mit dabei ist ebenso Vize-Weltmeisterin Stephanie Schneider vom BSC Sachsen Oberbärenburg.
(hg/BSD/skl/ Foto: KSB)