Holen die sächsischen Lokalmatadoren am Donnerstag den Sieg bei den Deutschen Skeleton-Meisterschaften in Altenberg? Morgen findet die Titelkämpfe auf der seit voriger Woche wieder vereisten Kunsteisbahn im Kohlgrund statt. Und mit dabei sind die beiden Asse Susanne Kreher und Axel Jungk vom BSC Sachsen Oberbärenburg.
Zeitgleich sind die beiden Meisterschaftsrennen auch die zweite von insgesamt vier Selektion um die jeweils vier deutschen Startplätze bei den Frauen und Männern. Am Freitag steht zudem noch das dritte Ausscheidungsrennen vor dem finalen Wettkampf in Winterberg auf dem Plan.
Mit den gezeigten Leistungen bei der Auftaktselektion vorige Woche in Lillehammer nach mehreren Trainingstagen in Norwegen war Bundestrainer Christian Baude „nicht so zufrieden“, wie er bei der heutigen Saisoneröffnungspressekonferenz am Altenberger Eiskanal erklärte. „Das Training zuvor lief sehr gut und die Bahn stand gut, wie das hier übrigens auch der Fall ist“, sagte er. „Doch dann gab es Fehler im Rennen, die abgestellt werden müssen. Da müssen unsere Sportler mehr Gas geben.“ Parallel arbeite das Team immer weiter und teils auch nachts an der Optimierung des Schlittenmaterials – immer mit Blick auf die Olympischen Winterspiele im Februar 2026.
Selbstkritisch war dann auch Axel Jungk im Rückblick auf die erste Selektion. Der im Frühjahr nach Dortmund umgezogenen Oberbärenburger Vize-Olympiasieger hat sich nach dem dritten Platz in Lillehammer einiges vorgenommen: „Im Training vor der ersten Selektion habe ich gerade am Start Riesenfortschritte gemacht, nach Lillehammer war ich weniger zufrieden gewesen, bin jetzt aber zuversichtlich, dass das nun besser klappt im Rennen“, sagte Jungk, der morgen als Titelverteidiger an den Start geht und seine insgesamt fünfte Deutschen Meisterschaft anvisiert.
Durchaus gute Chancen auf den zweiten Meistertitel nach 2021 hat Susanne Kreher. Nach dem Rücktritt von Mehrfachweltmeisterin Tina Hermann vom WSV Königssee und der Abwesenheit der Winterberger Olympiasiegerin Hannah Neise, die sich derzeit noch mehr auf ihr Athletiktraining konzentrieren will, zählt sie neben Jacqueline Pfeifer (RSG Hochsauerland) zu den Favoritinnen.
„Anfangs hatte ich ein paar Probleme mit der Umstellung von der Bahn in Lillehammer, aber gerade heute kam ich hier beim Training vorhin richtig gut zurecht“, erklärte die aus Bärenstein im Erzgebirge stammende Dresdnerin. „Ich freue mich auch immer wieder, hier zu fahren, ob im Training, in der Selektion oder beim Weltcup, auch weil Familie und Freunde mit dabei sein können.“ In Norwegen war die 25-Jährige Zweite geworden hinter Routinier Jacqueline Pfeifer.
Die vergangene Saison mit anfänglicher Coronainfektion, wochenlanger Rückkehr zur alten Form und der verpasster Titelverteidigung mit Platz zehn bei der WM in Winterberg hat die Doppelweltmeisterin von 2023 abgehakt. „Die letzte Saison mit ihren Auf und Abs habe ich verarbeitet und die richtigen Schlüsse gezogen“, sagt sie. Ich bin mental und körperlich richtig gut drauf und bin optimistisch. Ich blicke nach vorne.“
In der vorolympischen Saison sehen die beiden sächsischen Asse das Feld „extrem eng“. Da habe man schon im vergangenen Winter sehen können, dass nur Hundertstelsekunden über die Platzierungen in den Top-Ten entschieden. Jungk sieht die Briten, den „schnellen, dynamischen“ Chinesen Zhen Yin und die sich richtig gut entwickelten Südkoreaner als größter Konkurrenten. Mit den von Willi Schneider, Deutschlands ersten Skeleton-Weltmeister trainierten Italiener können man sicher rechnen. „Und auch die Russen, wenn sie denn wieder starten dürfen“, müsse man auch auf dem Schirm haben.
Für Susi Kreher sei das „Frauenfeld zuletzt auch sehr dicht aneinandergerückt, eigentlich so eng wie noch nie“. Die Skeletonsportlerinnen aus Großbritannien hätten sich neben ihren „schon guten Material auch fahrerisch verbessert“. Zu den Favoritinnen in diesem Winter müsse man auch die US-Athletinnen zählen. Die Weltmeisterschaften 2025 finden auf deren Heimbahn in Lake Placid statt.
Jetzt liege aber morgen und übermorgen erst einmal der Fokus auf Altenberg und die beiden Selektionsrennen dort.
(skl/Fotos: skl)