Deutlich früher als sonst sind die deutschen Bob-Asse in die neue Saison gestartet. Bevor es für das deutsche Nationalteam am 4. Oktober 2021 zu den Internationalen Trainingswochen nach China auf die neue Olympiabahn in Yanqing geht, wurden in der vergangenen Woche in der Veltins Eis-Arena in Winterberg die ersten Fahrten auf Eis ausgetragen.

 

Standen für alle vorrangig Materialtests auf dem Programm, ging es bei den Bobsportlern bereits richtig zur Sache: Christoph Hafer (BC Bad Feilnbach) und Richard Oelsner (BSC Sachsen Oberbärenburg) fuhren im Zweier und Vierer unter Wettkampfbedingungen den vakanten Platz im Weltcupteam der Herren aus.

Am Ende ließ der bayrischen Bobpilot nichts anbrennen und schnappte sich den dritten Startplatz. Im Zweierbob setzte sich der WM-Siebte in allen vier Rennläufen vor Oelsner durch (+0,47 Sekunden).

 

In der Vierer-Entscheidung am Wochenende ging es dann deutlich enger zu. Konnten am Samstag beide je einen Lauf für sich verbuchen, bauten Hafer und seine Anschieber Lukas Frytz (BRC Ohlstadt), Christian Hammers (TuS Eintracht Wiesbaden) und Tobias Schneider (BC Bad Feilnbach) am Sonntag mit jedem Lauf ihren Vorsprung aus und fuhren mit einer Gesamtzeit von 3:40,41 Minuten auch im großen Schlitten den Sieg ein.

 

Richard Oelsner und seine Anschieber Christian Jagusch (Mitteldeutscher Sportclub Magdeburg), Georg Fleischhauer und Costa Laurenz (TuS Eintracht Wiesbaden) verloren vor allem im vierten Lauf deutlich und landeten am Ende 0,38 Sekunden hinter dem Bobteam Hafer.

„Im Zweier setzt sich Christoph Hafer mit Matthias Sommer deutlich durch. Christoph hat das erste Mal in seiner Karriere ein Rennen über die Startzeit gewonnen. Da haben sich beide deutlich verbessert. Letztes Jahr im Weltcup sind sie noch mit 5.28 und 5.31 gestartet. Jetzt kommt er langsam in den Bereich, wo es auch bei großen Veranstaltungen interessant für eine Medaille wird. Richard Oelsner konnte im Vorfeld wegen einer Fußverletzung nicht optimal trainieren, so dass es im Zweier eine deutliche Sache wurde“, analysierte Bundestrainer René Spies. „Im Vierer war es klar, dass es enger wird, und es war ein spannender Kampf bis zum vierten Lauf, aber am Ende hat sich Christoph auch hier deutlich mit über drei Zehntel durchgesetzt. Er hat sich damit in jedem Fall die ersten drei Weltcups gesichert, und aus meiner Sicht auch verdient gesichert.“

Beide Teams werden indes mit zu den Internationalen Trainingswochen nach Peking reisen, um die Olympiabahn kennenzulernen. „Nachdem Christoph die Nominierung für sich entschieden hat, wird er die geplanten Wettkämpfe im Zweier und Vierer am Ende des Lehrgangs fahren und erhält zudem 70 Prozent der Fahrten in Peking. Die verbleibenden 30 Prozent der Fahrten gehen an Richard und sein Team“, erklärt René Spies die weitere Vorgehensweise. Bleibt Hafer verletzungsfrei wird er in jedem Fall die ersten drei Weltcups im Zweier und Vierer starten, während Richard Oelsner im Europacup auf Punktejagd für Olympia geht. Danach wird neu entschieden. Wichtig sei es, so der Bundestrainer, dass für die Olympiaqualifikation jeder bis zum 16. Januar 2022 an fünf Rennen je Disziplin teilnimmt.

Die Teams von Rekordweltmeister Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) und Johannes Lochner vom BSC Stuttgart Solitude sind für den Weltcup ebenso gesetzt wie die Winterbergerin Laura Nolte. Bei den Frauen fällt die Entscheidung über die Besetzung der beiden offenen Startplätze für die Weltcupsaison in Peking. Neben Olympiasiegerin Mariama Jamanka (BRC Thüringen) möchten sich Vizeweltmeisterin Kim Kalicki (Tus Eintracht Wiesbaden) und Monobob-Vizeweltmeisterin Stephanie Schneider (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal) für das Weltcupteam und damit auch das mögliche Olympiaticket empfehlen.

(bsd/hgr/skl/Foto: skl)