Der Kreis schließt sich. Nach fast einem Jahr Wettkampfpause nutzt der mehrfache Masters-Weltmeister Erik Seibt aus Pirna gegenwärtig die erste Chance, sich wieder auf internationaler Ebenen mit anderen routinierten Wasserspringern zu messen.
Der 49-Jährige vom Dresdner SC startet derzeit zusammen mit seiner Vereinskollegin und Lebensgefährtin Madeleine Jarl aus Schweden bei den Croatian Masters Open Diving Championships.
Nachdem bei den Wasserspringern wegen der Coronavirus-Pandemie zahlreiche nationale und internationale Wettkämpfe ins Wasser gefallen sind und unter anderem auch die verlegten Masters-Europameisterschaften abgesagt worden waren, treten beide nun bei den offenen kroatischen Meisterschaften an.
In Rijeka stehen in den kommenden Tagen noch Wettbewerbe vom Ein-Meter-Brett, vom Turm aus zehn Metern Höhe auf dem Plan. Zudem startet das schwedisch-deutsche Duo noch beim gemeinsamen Synchron-Springen von drei Metern und vom Turm. Am Mixed-Wettkampf mit zwei zufällig ausgelosten Sprungpartnern will Seibt ebenfalls teilnehmen.
Beim Start vom Drei-Meter-Brett konnte der mehrmalige Dresdner Seniorensportler des Jahres am Mittwoch schon mal jubeln, er holte den ersten Platz. „Ich will das aufgrund des Teilnehmerfeldes nicht überbewerten, freue mich aber natürlich“, sagte Seibt am Donnerstag auf Nachfrage. „Für mich ist das hier ein guter Trainingswettkampf nach der sehr langen Pause.“
Wegen der Pandemie und der noch immer nicht ganz auskurierten Knieverletzung konnte Seibt fast ein Jahr lang nicht in die Schwimmhalle zum Springen. Erst Ende Juni ging es zurück ins Wasser, zur Trainingsstätte am Freiberger Platz in Dresden.
„Ich bin in den Monaten davor viel Rad gefahren, um mich fit zu halten, habe zu Hause Bauch, Beine, Po, also Gymnastik gemacht. Aber man merkt schon, dass jetzt bei den Sprüngen das Fine-Tuning fehlt“, erklärt der Bankangestellte aus Pirna. „Man kann auch nicht gleich mit zehn Metern anfangen beim ersten Training. Die kommen einem dann eher vor wie 20 Meter, man steigert sich ganz allmählich.“
In Kroatien hofft er noch auf weitere Medaillen, vor einem Jahr waren es dort fünf. Allerdings waren damals noch mehr Teilnehmer dabei, noch immer hält das Coronavirus die Welt in Atem und schrecke womöglich manch potenziellen Starter ab. In Kroatien gebe es auch noch einige wenige Einschränkungen wie die Maskenpflicht, etwa in Läden.
Er freut sich derzeit einfach, wieder springen zu können. In Kroatien trainiert er dreimal täglich. Wenn es der Arbeitgeber und die Zeit zulassen, würde Seibt noch weitere internationale Turniere vor dem nächsten großen Wettkampfhöhepunkt wahrnehmen wollen: die Masters-Weltmeisterschaften.
Die Titelkämpfe in Japan wurden pandemiebedingt von diesem Jahr auf 2022 verschoben. „Dort will ich starten“, betont Seibt. Er bedauert aber aus einem bestimmten Grund die Verschiebung des Wettbewerbs. „Nächstes Jahr bin ich 50, dann darf ich leider laut Reglement nicht mehr vom Turm aus zehn Metern starten“, bedauert der frühere Leistungssportler. „Also kann ich meinen Titel vom Turm nicht verteidigen, das ist sehr schade.“
Stattdessen muss oder darf er aus sieben Metern starten. „Die mag ich nicht so, das ist nicht meine Höhe“, erklärt er. Aber wer weiß, vielleicht überrascht Seibt und holt bei der Premiere aus ungeliebter Höhe eine weitere Goldmedaille.
(skl/Foto: privat)