Das ursprünglich geplante Familienfest zum 25-jährigen Vereinsjubiläum in diesem Jahr wurde schon frühzeitig abgesagt. Der Start in die neue Verbandsliga-Saison ging am vorigen Wochenende in die Hose. Doch nun wollen die Handballfrauen des HC Sachsen Neustadt-Sebnitz aber beim ersten Heimspiel nach der monatelangen Corona-Pause endlich wieder für gute Nachrichten sorgen. An diesem Sonntag um 16 Uhr ist der Anwurf im Neustädter Sportforum. Dann geht es für das Team von Trainer Bernd Berthold darum, gegen Koweg Görlitz II die ersten Zähler in dieser Spielzeit einzufahren. Publikum ist erlaubt. Das entsprechende Hygienekonzept für bis zu 220 Zuschauer ist laut Teammanager Torsten Prenzel genehmigt worden.

Prenzel und die gesamte Mannschaft hoffen auf einen besseren Auftritt als zum Saisonauftakt beim HSV Weinböhla. Die Gegnerinnen, die nicht unbedingt unbezwingbar waren, setzten sich mit 16:13 (8:3) durch. Die Gäste agierten zeitweise nervös, verwandelten auch nur zwei von acht Siebenmeter-Würfen.

Die Neustädterinnen, bei denen Sophie Bein nach mehr als einjähriger Verletzungspause wieder auflief und dreimal traf, konnten nur in der zweiten Spielhälfte phasenweise überzeugen. Vor allem Franziska Grünberger im Kasten des HCS vereitelte zudem mehrere hundertprozentige Torchancen von Weinböhla.

„Die Deckungsarbeit hat funktioniert, die Torhüterinnen auf beiden Seiten haben gut gehalten, aber im Angriff war unsere Mannschaft viel zu wirkungslos“, erklärt Prenzel. Es habe an dem erforderlichen Angriffsdruck gemangelt. „In den drei Vorbereitungsspielen hatte das Team ein ganz anderes Gesicht gezeigt.“

Die Qualität des Teams stimme jedoch. Auch ohne Leistungsträgerin Rebeca Cembranos Bruzon, die inzwischen geheiratet hat und in anderen Umständen ist. Auch Wiebke Prenzel fällt auf unbestimmte Zeit aus.

Nichtsdestotrotz verfüge der HCS weiterhin über durchaus gefährliche Ausbauspielerinnen. Nicole Eckhardt, die in Weinböhla mit vier Treffern noch die erfolgreichste Gästespielerin war, ist hier, zum Beispiel, neben weiteren Akteurinnen aus der eigenen Jugend zu nennen „Wir sind natürlich weiterhin offen für Neuzugänge“, so Prenzel. „Doch es ist nicht leicht, neue Spielerinnen hier nach Neustadt holen, wenn es in Dresden mehrere Vereine mit Verbandsliga-Teams gibt. Das muss man einfach so sagen.“

Der HCS setze daher weiter verstärkt auf den eigenen Nachwuchs. Bei den Frauen ist die Kaderstärke durch Zugänge aus der eigenen B-Jugend inzwischen so gut, dass der Verein nach einem Jahr Pause wieder eine 2. Mannschaft gemeldet hat. Sie tritt in der 2. Kreisliga an. Das junge Team wird unterstützt von einigen älteren Etablierten. Der HCS II empfängt ebenfalls am Sonntag ab 11.45 Uhr den TSV Rotation Dresden zum Neustart.

 

Dazwischen messen sich die Männer des HCS mit der Reserve des Rabebeuler HV, ab 13.45 Uhr. Die Neustädter hatten sich aufgrund personeller Probleme freiwillig in die Bezirksklasse zurückgezogen. Der Saisonauftakt beim HC Elbflorenz IV ging verloren. Wie es langfristig weitergeht mit dem Team wird sich zeigen. Im Gegensatz zur Situation bei den Mädchen und Frauen hat der HCS im männlichen Bereich arge Nachwuchsprobleme. „Da ist der Fußball bei der Nachwuchsgewinnung hier in der Region deutlich im Vorteil“, so der Teammanager.

 

Was das Frauenteam betrifft, so hofft der Verein, sollen die HCS-Talente immer weiter in 1. Mannschaft integriert werden. Und es soll nach dem Jubiläumsjahr stetig bergauf gehen. Eine Rückkehr in die Sachsenliga wäre für den Tabellenfünften der abgebrochenen Verbandsligasaison ein nicht unerreichbares Ziel. „Wenn das klappen sollten, wollen wir uns in der Sachsenliga etablieren“, so Penzel. Drei bis fünf Jahre, dann könnte es vielleicht auch mit der Rückkehr in die MHV-Oberliga klappen, aus der der HCS 2016 abgestiegen war. Das sei mittelfristig das Ziel des Klubs. Und die 3. Liga?

In der dritthöchsten deutschen Spielklasse konnte der HCS viele Jahre Erfahrungen sammeln, das Team war Dauergast in der Regional- und Oberliga. „Nein, das wäre finanziell nicht zu stemmen“, so Prenzel und scherzt. „Es sei denn, ich gewinne im Lotto. Dann ginge das vielleicht. Mindestens 200.000 bis 300.000 Euro wären sicher nötig als Budget für die 3. Liga.“

 

Der HCS hat neben dem sportlichen Aufwind auch noch immer das Vereinsjubiläum im Blick. „Klar, wir wollen da was machen. Aber wegen Corona ging bisher wenig, das Familienfest zum Saisonauftakt hatten wir schon wegen der Auflagen absagen müssen“, erklärt der Teammanager. „Wir werden uns zusammensetzen und uns etwas für das Jubiläum überlegen.“

1995 hatte der Vorstand des Handballclubs Neustadt in Sachsen (HCN) mit der Abteilungsleitung der Handballer vom BSV 68 Sebnitz Übereinstimmung dazu erzielt, dass die Sebnitzer Handballer Mitglied des HCN zu werden. Dann wurde von den Mitgliedern nach dem Beitritt beschlossen, dass der Namen des Vereins geändert wird. Das war vor 25 Jahren. Es folgten viele Jahre mit Auf und Abs. Sportliche Erfolge gab es einige, der größte war, dass der HCS zwischen 2005 und 2007 in der 2. Bundesliga spielte.

(skl/Foto: skl)