Das Bobteam von Doppel-Olympiasieger und –Weltmeister Francesco Friedrich hat beim Weltcup im französischen La Plagne die Rennen im Zweier- und im Viererbob gewonnen. Die Mannschaft des Pirnaers gewann im großen Schlitten vor Teamkollege Johannes Lochner (Stuttgart Solitude) und dem Letten Oskars Kibermanis.

Mit viermal Start- und Laufbestzeit fuhr das Friedrich-Team mit Candy Bauer, Alexander Schüller und Thorsten Margis mit 0,21 Sekunden Vorsprung erneut ganz nach oben aufs Podest. Im zweiten Lauf stellte das Team den 18-jährigen Startrekord von 5,73 Sekunden ein.

Für Friedrich ist es der zweite Saisonsieg im großen Schlitten: „Die Startleistungen waren heute überragend von den Jungs, vor allem da es mir heute Nacht nicht so gut ging“, so der 29-jährige Champion. „Die Leistungen in der Bahn sind wieder etwas ausbaufähig. Aber wir sind hier alle vier Jahre und im Vierer perfekt runterzutreffen ist nie einfach, und dafür war es ganz OK.“ In der Gesamtwertung der Viererbob-Serie 2019/20 liegt Francesco Friedrich mit 1052 Punkten auf Platz eins.

Auf Platz zwei im Viererbob-Rennen von La Plagne fuhr der amtierende Viererbob-Europameister Johannes Lochner mit seinem Team Florian Bauer, Christopher Weber und Christian Rasp. Sein Fazit: „Es war ganz gut. Wir haben überall noch ein paar kleine Fahrfehler, aber das ist eh klar, wenn man nicht so oft auf der Bahn ist. Gerade im Vierer war es heute eine Sekunde schneller als im Training und dann passieren einfach schneller Fehler. Gerade am Start war Franz heute extrem stark und damit für uns zu weit weg. Deshalb hat er heute auch verdient gewonnen.“

Das rein deutsche Podest vermied am heutigen Tag der Lette Oskars Kibermanis, denn gleich auf Rang vier platzierte sich Nico Walther vom BSC Sachsen Oberbärenburg. Mit seinem Team Paul Krenz, Kevin Korona und Eric Franke fuhr der 29-Jährige auf Rang vier (+ 0,69 Sek.).

Das Fazit von Cheftrainer René Spies: „Auch im Vierer war das wieder ein sehr starkes Mannschaftsergebnis. Nico auf Platz vier war einfach am Start zu weit weg, dort bestehen im Moment die größten Reserven. Hansi mit Platz zwei hatte auch sehr gute Startzeiten und gegen einen starken Kibermanis gegengehalten. Und Francesco – ebenfalls mit sehr starken Startzeiten – hat verdient gewonnen. Es haben alle mit der Bahn gekämpft, dementsprechend ist keiner ohne Fehler durchgekommen. Aber am Ende sind wir trotzdem sehr glücklich mit Gold, Silber und Platz vier.“

Tags zuvor fanden in La Plagne auch die Zweierbob-Rennen statt. Hier gingen gleich drei Sachsen für das deutsche Männerteam an den Start. Den Sieg sicherte sich Francesco Friedrich mit Anschieber Alexander Schüller (SV Halle). Es war der zweite Saisonsieg im kleinen Schlitten für den Pirnaer.

0,26 Sekunden Vorsprung trennten den 29-Jährigen von seinem Konkurrenten Oskars Kibermanis aus Lettland auf Platz zwei. Dritter wurde der Schweizer Michael Vogt mit 0,34 Sekunden Rückstand. „Ich denke, wir waren ganz gut. Vor allem der erste Lauf, obwohl da noch ein paar kleine Fehler drin waren, war ziemlich schnell. Der zweite Lauf war dann nicht ganz so schnell, aber das werden wir relativ schnell herausfinden, woran es gelegen hat und dann bessern wir das aus und sind in den nächsten Rennen in beiden Läufen wieder schnell“, so das Fazit von Friedrich.

Während sich sein Vereinskollege Nico Walther, der mit dem Magdeburger Paul Krenz gestartet war, mit Platz sieben (+0,72 Sekunden Rückstand) zufrieden geben musste, fuhr Debütant Richard Oelsner auf Rang fünf.  Der Doppel-Juniorenmeister von 2019 vom BSC Sachsen Oberbärenburg war nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Anschieber Issam Ammour (Eintracht Wiesbaden) mit Tobias Schneider (BC Bad Feilnbach) an den Start gegangen und hatte nach zwei Läufen 0,57 Sekunden Rückstand. „Ich bin relativ zufrieden“, sagte der aus Rosenthal-Bielatal stammende Altenberger. „Wir hätten zwar gerne im zweiten Lauf am Start noch etwas draufgelegt, aber für die paar Läufe, die ich hier hatte, war es in der Bahn dann einigermaßen solide.“

Eine weitere Premiere gab es im Frauenwettkampf von La Plagne. Die Deutsche Meisterin Laura Nolte vom BSC Winterberg, die erst vergangene Woche auf ihrer Heimbahn ihr Weltcup-Debüt gegeben hatte, gewann zusammen mit ihrer Winterberger Anschieberin Deborah Levi den ersten Weltcup ihrer Karriere.

Und damit nicht genug: Die 21-Jährige aus Unna zauberte mit Levi im ersten Lauf einen neuen Bahnrekord in den Eiskanal und setzte zudem wie Bobpilotin Stephanie Schneider vom BSC Sachsen Oberbärenburg und deren Anschieberin Leonie Fiebig einen neuen Startrekord (6,35 Sek.).

Die Vize-Weltmeisterin aus Dresden musste sich Christine de Bruin geschlagen geben und wurde Dritte. Sie hatte nur eine Hundertstelsekunde Rückstand auf die zweitplatzierte Kanadierin. Stephanie Schneider bewertete ihr Rennen durchwegs positiv: „Ich war als Pilotin das erste Mal in La Plagne und konnte mit sechs Trainingsfahrten fahrerisch leider nicht das Optimum heute rausholen, aber ich bin dennoch zufrieden. Luft nach oben ist noch allemal, aber für das erste Mal Wettkampffahren hier war das OK. Dafür waren die Startzeiten mega.“

Auf Rang fünf platzierte sich Olympiasiegerin Mariama Jamanka vom BRC Thüringen mit Anschieberin Annika Drazek. Das Weltmeister-Duo hatte 0,44 Sekunden Rückstand auf das Team von Laura Nolte.

Die nächsten Weltcup-Rennen finden in Österreich statt: Vom 17. bis 19. Januar 2020 wird der fünfte Weltcup der Saison in Innsbruck-Igls ausgetragen. (BSD/skl/Foto: privat)