Bob-Rekordchampion Francesco Friedrich vom BSC Sachsen Oberbärenburg hat es geschafft. Der 30-jährige Bobpilot und seine Anschieber Candy Bauer (Oberbärenburg), Thorsten Margis und Alexander Schüller (beide SV Halle) haben sich am Sonntag in Winterberg den Europameistertitel im Viererbob gesichert. Für den dominierenden Gesamt-Weltcupführenden aus Pirna und sein Team war es das erste EM-Gold überhaupt im großen Schlitten.
Doppel-Olympiasieger, Doppel-Weltmeister, Weltcup-Gesamtsieger, Junioren-Weltmeister, Europameister im Zweierbob – und nun auch im Viererbob: Friedrich hat mit Ausnahme des Deutschen Meistertitels alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt in den Eiskanälen dieser Welt.
Das EM-Rennen in Winterberg war zugleich der erste Weltcup-Wettkampf dieser Saison im Vierer. Das Bobteam Friedrich fuhr im ersten Durchgang nicht nur mit 136,46 km/h die absolute Höchstgeschwindigkeit, sondern holte sich im zweiten Lauf auch noch den neuen Startrekord von 4,96 Sekunden. Zum 2015 von Ex-Bobpilot Nico Walther aufgestellten Bahnrekord (53,48 Sekunden) fehlte mit 54,09 Sekunden im Ziel dann doch etwas.
Freilich leistete dies der Freude im Friedrich-Team keinen Abbruch. Waren sie doch am Ende über eine halbe Sekunde schneller als das kanadische Quartett um Justin Kripps und 76 Hundertstelsekunden besser als Benjamin Maier aus Österreich und dessen Crew, die sich EM-Silber abholte. Bronze in diesem Race-in-race-Rennen ging an die Mannschaft des russischen Junioren-Weltmeister Rostislaw Gaitiukewitsch
“Ein paar kleine fahrerische Fehler waren drin, ansonsten war es gut. Nach dem ersten Lauf war der Startrekord im zweiten fast ein Muss. Das hatten wir uns vorgenommen”, sagte EM-Champion Friedrich. “Großen Respekt habe ich vor Thorsten Margis, der in kürzester Zeit auf die Zweier-Position umgelernt hat, eine Riesen-Leistung. Sehr wichtig ist für uns auch, dass endlich wieder Justin Kripps mit dabei ist – er setzt doch in der Bahn immer tolle Marken. Und wir sind mindestens ebenbürtig, das konnten wir heute zeigen.“ Friedrichs Anschieber Martin Grothkopp dürfe dann kommende Woche beim Weltcup-Rennen in St. Moritz an.
Der enttäuschte Vize-Weltmeister Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude) wurde mit seinen drei Anschiebern beim Weltcup-Rennen in Winterberg Fünfter vor dem Schlitten des Deutschen Meisters Christoph Hafer vom BC Bad Feilnbach.
“Die Konkurrenz schläft nicht“, bilanzierte Bob-Bundestrainer René Spies. „Kripps und Maier haben uns einen harten Kampf geliefert. Der Rückstand von Hansi und Christoph war nach Lauf eins schon zu groß. Das Team Friedrich war dagegen überragend, vor allem auch mit dem Startrekord. Damit bin ich schon sehr zufrieden. Gleichwohl haben wir gesehen, welche Aufgaben wir bis Peking 2022 zu erledigen haben.“
(skl/hg/hb/Foto: Bobteam Friedrich)