Für die deutschen Skeletonsportler beginnt an diesem Wochenende die Selektion. In vier Rennen am Königssee und in Altenberg entscheidet sich, wer im Weltcup, wer im Intercontinental-Cup, der zweithöchsten internationalen Rennserie, und wer im Europacup für Schwarz-Rot-Gold an den Start gehen wird.
Beweisen muss sich dort auch der amtierende Deutsche Meister Axel Jungk vom BSC Sachsen Oberbärenburg. Der 28-jährige Dresdner hatte zuletzt mit einer langwierigen Rückenverletzung und einem lädierten Fuß zu kämpfen, meldet sich aber pünktlich zu den Qualifikationsrennen fit. Der Olympia-Siebte will wieder angreifen, gerade mit Blick auf die Heim-WM vom 17. Februar bis 1. März 2020 in Altenberg.
Ebenfalls an den Selektionsrennen nimmt das Oberbärenburger Talent Susanne Kreher teil. Die aus Bärenstein im Erzgebirge stammende 20-Jährige hatte erst vor Kurzem ein erstes Achtungszeichen für die neue Saison gesetzt. Die ehemalige Leichtathletin, die erst 2015 zum Skeletonsport gewechselt war, wurde Deutsche Meisterin bei den topbesetzten Titelkämpfen im Skeletonanschub in Oberhof.
Mit einer Gesamtzeit von 8,71 Sekunden nach zwei Durchgängen war die Altenbergerin die schnellste Starterin im Feld mit 20 Teilnehmerinnen. Sie ließ dabei die WM-Dritte Sophia Griebel vom RT Suhl, die drittplatzierte Weltmeisterin Tina Hermann (WSV Königssee) und Vize-Olympiasiegerin Jacqueline Lölling (RSG Sauerland) hinter sich, die den vierten Platz belegte.
Nach der Deutschen Vizemeisterschaft bei den Junioren und Siegen im Intercontinental-Cup (ICC), der zweithöchsten internationalen Rennserie, war es der nächste größere Erfolg in diesem Kalenderjahr. „Das war ein wirklich guter Wettbewerb in Oberhof, der erste Platz kam für mich etwas überraschend, weil ich einen Gewichtsausgleich im Schlitten von acht Kilogramm hatte. Der ist jetzt Pflicht „, erklärte Suanne Kreher, die im Vergleich zu ihren Kontrahentinnen leichter ist.
Für den kommenden Winter hat sich die junge Sportsoldatin einiges vorgenommen. Sie will sich über die Selektionsrennen zum zweiten Mal für den ICC qualifizieren. Die entscheidenden Rennen starten an diesem Sonnabend am Königssee. Es folgen zwei Wettbewerbe in Altenberg samt den dort ebenfalls stattfindenden Deutschen Meisterschaften Anfang November. Die finale Selektion findet dann am 9. November wiederum am Königssee statt. Der erste beiden ICC-Wettkämpfe in diesem Winter finden vom 20. bis 24. November auf der russischen Olympiabahn von 2014 in Sotschi statt.
Mit Blick auf die weitere Konkurrenz in dieser Saison hat Susanne Kreher doch recht große Chancen auf die Teilnahme am ICC. Der Sprung in den Weltcup sei jedoch noch nicht vorgesehen, sagt auch sie. Hier dürfte ─ anders als es bei den Männern der Fall ist ─ das deutsche Trio mit Tina Hermann, Jacqueline Lölling und Sophie Griebel, das bei der WM in Whistler alle Medaillen abgeräumt hatte, gesetzt zu sein. So sieht es jedenfalls nach Einschätzung aus dem Landesstützpunkt aus.
Damit würde Susanne Kreher auch nicht für die Heim-WM in Altenberg nominiert. Es gibt aber eine Hintertür, über die sich die JWM-Dritte von 2018 doch noch ein Ticket sichern könnten. Denn wenn sie bei der Junioren-WM Anfang Februar 2020 in Winterberg Gold gewinnt, darf sie ebenfalls bei den Titelkämpfen in Altenberg starten. „So ist der Plan“, sagt ihr Stützpunkttrainer David Friedrich. Zuzutrauen wäre es der aktuell einzigen sächsischen Skeletonsportlerin auf diesem Leistungsniveau. (skl/ Foto: skl)