Nach dem Aufstieg in die Tischtennis-Regionalliga kam noch vor dem Start der neuen Saison das Aus: Die Erste Damen-Mannschaft des TSV Graupa wurde aus personellen Gründen aus dem Spielbetrieb zurückgezogen. Das Team hatte in der vergangenen Spielzeit nach Platz zwei in der Oberliga Mitte die Rückkehr in die vierthöchste deutsche Spielklasse geschafft. Der Jubel war groß, die Vorfreude ebenfalls. Zumal auch die Erste Herrenmannschaft – als Meister – den Aufstieg in die Sachsenliga erreicht hatte.
Nun gab es einen krassen Schnitt im Damenbereich des TSV, der mit dem notgedrungenen Rückzug der Graupaerinnen aus der Regionalliga begann, heißt es aus dem Verein. Eine der Spielerin wurde zum zweiten Mal schwanger und die Ärztin verordnete quasi Spielverbot. Eine weitere Spielerin hatte sich außerdem selbstständig gemacht und muss nun am Wochenende „den Papierkram“ erledigen. Der Unterbau der Ersten war noch nicht soweit für einen Start in der Regionalliga oder wollte nicht in der vierten oder fünften Liga spielen und ganze Wochenenden mit Fahren zu Gegnern in Bayern oder Baden-Württemberg verbringen. Viel lieber wollten sie in heimischen Gefilden bei den Herren antreten – und sich gegen stärkere Gegner als bei den Damen in höheren Klassen messen. Diese Handhabung ist so seit Kurzem erlaubt.
Da die freudige Botschaft der TSV-Spielerin nach der Meldefrist kam und personell kein spielerisch gleichwertiges Team zur Verfügung stand, habe es nur die Möglichkeit des Rückzugs gegeben. „Das alles muss man so akzeptieren“, erklärte Peter Kraetsch, Leitender Nachwuchstrainer des TSV beim Talentstützpunkt in Graupa. „Etwas ärgerlich ist nur, dass wir neben den 250 Euro Startgeld auch noch 750 Euro Strafe wegen des Rückzugs nach der Meldefrist an den deutschen Tischtennisverband zahlen müssen. Das sind 1.000 Euro, viel Geld für den Verein. Sowas macht es nicht einfacher.“
Die Zweite Mannschaft der Graupaerinnen, die an diesem Sonnabend ab 15 Uhr in der Schulturnhalle in Graupa die SG Aufbau Chemnitz empfängt, wurde extrem verjüngt. „Die Mädels haben richtig Spaß und sind voll motiviert“, so Kraetsch, der zusammen mit Graupas verbliebener Aufstiegsspielerin Galina Telnaya die neue Zweite betreut. Der Klassenerhalt sei 2025/26 das Ziel. Dann, so die Hoffnung, könne man sich Schritt für Schritt wieder weiter nach oben orientieren. Der Unterbau sei vorhanden. Jüngst wurde eine Vierte Mannschaft mit ganz jungen Talenten neu angemeldet.
Die Spielerinnen aus der Regionalliga-Aufstiegsmannschaft seien indes erstmal für die Hinrunde im Damenbereich gesperrt und könnten in der Rückrunde wieder (mitunter auch woanders) angreifen. Im Herrenbereich treten ebenfalls mehrerer Graupaerinnen an. So etwa die Neuzugänge Anna Kempe und Julia Krieghoff von der aufgelösten Damenmannschaft der SG Motor Wilsdruff.
Anna hat ihren Mann Robert aus Dresden gleich zum TSV mitgebracht. Die beiden holten beim Saisonauftakt der TSV-Herren bei der 4:11-Auswärtsniederlage gegen Spitzenreiter SV Rotation Süd Leipzig die einzigen Zähler in den Einzeln. Anna Kempes Schwester Julia Krieghoff wird voraussichtlich bei der Zweiten Herrenmannschaft des TSV spielen.
Die anderen ehemaligen Spielerinnen von Wilsdruff treten nun für Damen- und Herrenteams in Leipzig, Wilsdruff und Dresden an. Die Mannschaft hatte sich nach reiflicher Überlegung im Frühjahr, nach dem Abstieg aus der Dritten Bundesliga und nach vielen gemeinsamen erfolgreichen Jahren, für die Auflösung entschieden, ausschließlich aus familiären und beruflichen Gründen und den langen Fahrten in den Süden der Republik. Aufwand und Kosten hätten da nicht mehr im Verhältnis gestanden.
(skl/Foto: tsv)
