Die Doppel-Weltmeisterin war die Schnellste: Die am Start starke Skeleton-Weltmeisterin Susanne Kreher vom BSC Sachsen Oberbärenburg konnte sich vor Kurzem beim Zentralen Leistungstest (ZLT) der Kufensportler in Oberhof noch einmal steigern.

Die 24-Jährige, die beim Training im Sommer noch eine Schippe drauf gelegt und viel an ihren Startleistungen gefeilt hatte, setzte sich bei dem Anschubwettkampf gegen Olympiasiegerin Hannah Neise vom BSC Winterberg und Viktoria Hansova vom RSV 90 Schmalkalden durch.

Anschließend ging es auch für sie zu einem Fahrweise-Lehrgang nach Lillehammer, wo in dieser Saison der fünfte Weltcup stattfinden wird. Susanne Kreher ist für die höchste internationale Rennserie zum ersten Mal vorab gesetzt.

Das Weltcupticket sicher haben neben der jungen Sächsin nur Team-Staffel-Weltmeister und Gesamtweltcupsieger Christopher Grotheer (BRC Thüringen) sowie Gesamtweltcupsiegerin Tina Hermann vom WSV Königssee.

Susanne Kreher, die im vorigen Januar bei ihrem WM-Debüt in der Schweiz sensationell zwei Weltmeistertitel geholt hatte, fühlt sich gewappnet und blickt voller Vorfreude auf das Auftaktrennen. Dieses findet am 17. November auf der Olympia-Bahn von 2022 in Yanqing statt.

„Am 8. November geht es los, etwas Aufregung ist schon dabei“, sagt die aus Bärenstein im Erzgebirge stammende Dresdnerin. „Die Bahn ist schon beeindruckend, und ich hoffe, dass das Drumherum anders als zur Pandemiezeit zu Olympia dieses Mal etwas entspannter sein wird.“ Es wird eine Premiere für die Juniorenweltmeisterin von 2022.

Damals blieb ihr die Chance zum Start bei den Winterspielen in Fernost mit etwas Pech verwehrt. Seither hatte sich die 24-Jährige aber immer weiter steigern können. Nachdem sich Susanne Kreher 2022/23 über die Selektionsrennen erstmals fest für das deutsche Weltcupteam qualifizieren konnte, schaffte sie es gleich dreimal aufs Podium – darunter Platz zwei in Altenberg. Und bei ihrem WM-Debüt in der Natureisbahn in St. Moritz war sie einfach nicht zu schlagen.

In die neue Rennzeit geht sie sicher mit anderen Erwartungen, oder? „Klar in der Zeit nach der WM gab es schon eine ganz andere Aufmerksamkeit. Ich durfte in diesem Sommer auch zum Club der Besten nach Italien reisen, das war ebenfalls eine tolle Erfahrung“, erklärt Susanne Kreher. Die WM-Medaillen von vergangenen Winter habe sie auch „im Hinterkopf, wenn sie an den Start geht.“ Aber sie es am liebsten genauso machen wie 2022/23. „Ich werde versuchen, auch diese Saison locker anzugehen und Spaß zu haben bei den Wettkämpfen.“ Das habe vor allem mit Blick auf die Ergebnisse klasse funktioniert.

Der WM-Austragungsort 2024, Winterberg, ist auch kein schlechtes Pflaster. „Ich kenne die Bahn und der Start liegt mir“, sagt die Titelverteidigerin. Auch hier wolle sie sich keinen Druck machen, habe aber eine Medaille im Blick. Jetzt steht erstmal weiterhin das Training in Dresden u.a. mit Stefan Poser im Fokus, so die Gesamtweltcup-Vierte der Vorsaison.

Der deutsche Tross mit ihr, Tina Hermann und Grotheer sowie dem Bundestrainerteam wird in knapp zwei Wochen nach China reisen. Die weiteren deutschen Asse fahren zu diesem Zeitpunkt das dritte von insgesamt vier Ausscheidungsrennen um die deutschen Weltcup-Startplätze aus.

Diese Tickets wurden zur neuen Saison von drei auf jeweils vier erhöht. Im Europacup dürfen zudem künftig sechs statt vier Athleten fahren. Der Europacup ist fortan (wie beim Bobsport) die neue zweite Liga der europäischen Skeleton-Elite. Denn der Intercontinental-Cup, dessen Gesamtwertung zum Beispiel Susanne Kreher 2021 und 2022 gewinnen hatte können, wurde abgeschafft.

Das erste Selektionsrennen der deutschen Skeleton-Asse findet Anfang November in Winterberg statt, wo 2024 die Bob- und Skeletonweltmeisterschaften ausgetragen werden. Dann ist auch noch Susanne Kreher dabei. „Aber dort nur im Spurschlitten“, sagt sie. Anders Axel Jungk vom BSC Sachsen Oberbärenburg.

Für den Vize-Olympiasieger von 2022 wird es im November richtig ernst. Der aus Hohndorf stammende Dresdner hat seine WM-Schlappe von St. Moritz hinter sich gelassen und greift neu an. Über die Selektion will sich der 32-Jährige wieder für den Weltcup qualifizieren. In Oberhof hatte er schon mal eine gute Visitenkarte abgeben können.

Bei den Männern gewann wie schon 2022 erneut der Frankenheiner Stefan Röttig. Zweiter beim ZLT in Oberhof wurde aber Axel Jungk vor Felix Seibel vom BRC Hallenberg. Alle drei müssen sich nun wie die meisten weiteren deutsche Skeleton-Asse in den vier Selektionsrennen beweisen.

(skl/Foto: skl)