Gleich dreimal Silber holte Rennrodlerin Jessica Degenhardt vom RRC Altenberg beim sechsten und letzten Junioren-Weltcup in Bludenz. In dem neuen Eiskanal in Österreich fand nicht nur das Weltcupfinale im Einsitzer und im Teamwettkampf der weltbesten Rennrodeltalente statt. Auch die Junioren-Europameisterschaften wurden dort im Race-in-race-Modus ausgetragen.

Am Ende hatte Jessica Degenhardt etwas Pech, dass es nicht zum Dreifach-Gold reichte. Nur 33 Tausendstelsekunden fehlten der 19-jähirgen Dresdnerin zum ganz großen Glück. Die Bundespolizistin in Ausbildung wurde hinter Melina Fischer vom ESV Lok Zwickau Zweite im Einsitzer. Dritte wurde Zane Kaluma aus Lettland. Sie hatte 0,158 Sekunden Rückstand auf die Tagessiegerin vom Bundesstützpunkt Oberwiesenthal. Damit wurde Degenhardt zugleich Vize-Junioreneuropameisterin.

Die Teilnahme am Teamwettbewerb blieb der amtierenden Juniorenweltmeisterin damit auch verwehrt, daran dürfen nur die jeweils besten Rennrodlerinnen (Juniorinnen/Junioren/Junioren-Doppelsitzer) pro Nation teilnehmen. Der Sieg ging hier an Deutschland.

Das dritte Silber in Bludenz gab es dann für Jessica Degenhardt nach dem Weltcupfinale im Gesamtklassement. Zwölf Zähler fehlten der Dresdnerin auf die Gesamtsiegerin, auf Jugendolympiasiegerin Merle Fräbel vom RT Suhl, die die Einzel-Gesamtwertung mit 471 Punkten abschloss. Hier rächte es sich, dass Jessica Degenhardt zum Weltcup-Auftakt der Junioren in La Plagne nach einer Verletzung „nur“ auf den sechsten und neunten Platz gefahren war.

Auch im 2021/22 erstmals ausgetragenen Weltcup im Doppelsitzer-Wettbewerb der Frauen hätte Jessica Degenhardt nahezu sicher Gold geholt. So wurde es im Gesamtklassement Platz zwei – das vierte Silber.

Zusammen mit Cheyenne Rosenthal vom BSC Winterberg hatte die RRC-Rennrodlerin bei allen Starts klar gewonnen. Doch bei zwei Rennen waren sie nicht angetreten, unter anderem in Bludenz.

Rosenthal startete das eine Mal stattdessen im Nationscup in Altenberg und gewann. Am vorigen Wochenende ersetzte die 21-jährige Winterbergerin Vize-Olympiasiegerin Dajana Eitberger beim Weltcupfinale der Damen in Oberhof.

Die Rennrodlerin vom RC Ilmenau hatte die Olympia-Saison Anfang des Jahres nach einem Trainingssturz vorzeitig beendet. Sie fühlte sich laut Bundesverband BSD nach einer Coronainfektion und mehreren Stürzen mittlerweile platt. Rosenthal wurde dann in Oberhof Fünfte.

Dass Degenhardt mit Rosenthal nicht alle Doppelsitzer-Weltcups bestreiten würde „war von Anfang an klar“, erklärt Nachwuchs-Bundestrainer Steffen Sartor. Der Fokus liege zum einen auf den Einzelwettbewerben, zum anderen gehe es vor allem um ein erfolgreiches Abschneiden bei der Junioren-WM (JWM) bzw. bei der ersten Doppelsitzer-WM.

Praktisch im Rahmen der Nachwuchstitelkämpfe, die am 28. und 29. Januar 2022 in Winterberg stattfinden, werden auch die Weltmeisterschaften im Doppelsitzer der Frauen ausgetragen. Die Disziplin, die vielleicht 2026 in Italien olympisch werden könnte, soll am 30. Januar im Hochsauerland ihre WM-Premiere im Erwachsenbereich feiern.

Jessica Degenhardt zieht kurz vor dem Saisonhöhepunkt eine positive Bilanz. „Abgesehen von den Einzelrennen in La Plagne lief meine Saison doch sehr gut bisher, ich kann mich da kaum beschweren“, sagte sie am Dienstag. „Es gibt natürlich in den meisten Fällen Platz nach oben, und diesen Platz versuche ich jetzt für die JWM noch auszufüllen.“

Im Doppelsitzer „wäre der Gesamtweltcup sicherlich drin gewesen, jedoch haben wir von Anfang an gesagt, dass unsere Einzelkarriere vorgeht und da Cheyenne noch Einsätze bei den Senioren haben wird.“ So hätten beiden eben „nur an vier von sechs Weltcups teilnehmen können und dann hat es immerhin für den zweiten Platz im Gesamtweltcup gereicht. Ich denke, damit können wir mehr als zufrieden sein und wir sehen da auch guter Dinge auf die WM in Winterberg.“

(skl/Foto: privat)