Vergebliche Hoffnung auf eine zweite Chance: Skeleton-Vizeweltmeister Axel Jungk vom BSC Sachsen Oberbärenburg hat es dieses Jahr nicht ins WM-Team geschafft. Ein ursprünglich in Aussicht gestelltes verbandsinternes Ausscheidungsrennen auf der WM-Bahn in Altenberg wird nun doch nicht stattfinden.

Bundestrainer Christian Baude zur heute veröffentlichten Nominierung des WM-Kaders: „Die Startleistungen von Axel waren aus meiner Sicht erschreckend schwach, und das auf dem Start am Königssee, der sehr kurz und sehr steil ist, und wo alle immer dicht beisammen sind, war er zum Rennen zwei Zehntel langsamer als der Beste. Das würde in Altenberg nicht besser werden. Seine Leistung am Königssee war insgesamt gut, ohne Frage, aber sie war nicht überragend. Das gesamte Männerteam hat in diesem Winter nicht enttäuscht, Christopher, Felix und Alex waren immer kompakt stark, und deshalb sehe ich keine Notwendigkeit, jemanden auszutauschen. Zudem sieht der WM Zeitplan drei Tage Training und zwei Tage Wettkämpfe in Folge vor, d.h. es geht fünf Tage durch. Wir als Trainerteam glauben, dass Axel dieser Belastung in seinem gegenwärtigen Trainingszustand nicht standhalten wird. Für die WM brauchen wir fitte Athleten. Axel wird die Saison beenden und jetzt bereits die Zeit nutzen, um gesund zu werden und sich auf die Olympiasaison vorzubereiten.“

Jungk solle also jetzt lieber mit Blick auf die Winterspiele 2022 in Peking regenerieren und topfit werden.

 

Der 29-jährige Dresdner war bedient. Hatte er doch bei seinem ersten Saisonwettkampf auf internationaler Bühne, beim gut besetzten Intercontinental-Cup Mitte Januar in Altenberg, überzeugt. Jungk holte sich dort klar den Sieg und hoffte auf einen erneuten Start auf seiner Heimbahn.

2020 hatte der aus Hohndorf stammende Ex-Skispringer WM-Gold in Altenberg nur um zwei Hundertstelsekunden verpasst – und das nach vier Läufen. Stattdessen gewann überraschend der Oberhofer Nachrücker Christopher Grotheer, der in der Saison 2019/20 kein Weltcuprennen bestritten hatte und dafür im ICC erfolgreich angetreten war.

 

Beim Weltcup am Königssee wurde der Sachse trotz schwacher Startzeiten auf Rang vier zweitbester Deutscher. Weltmeister Grotheer vom BRC Thüringen, dessen bestes Ergebnis in diesem Winter Rang drei bei ersten Weltcup in Innsbruck-Igls war, belegte Platz sechs. Er ist aber gesetzt für die in der kommenden Woche beginnende WM in Altenberg.

 

Den Sprung ins deutsche Weltcupteam hatte Jungk bei der Selektion im vergangenen Herbst verpasst. Offenbar hatten ihn die Folgen einer vorhergehenden Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber ausgebremst, wie Untersuchungen Ende November ergaben. Der zweifacher Sportler des Jahres im hiesigen Landkreis kämpfte sich zurück und zeigte zuletzt wieder vor allem in der Bahn ansprechende Leistungen. Da Weltcupstarter Felix Keisinger vom WSV Königssee am Sonnabend aber als Zweiter bei der Junioren-WM in Sankt Moritz seinen Titelhattrick und das vierte deutsche WM-Ticket für Altenberg knapp verpasst hatte, fällte der Bundestrainer nun diese Entscheidung. Und der nun natürlich sehr enttäuschte Jungk muss bei den Titelkämpfen im Kohlgrund zuschauen.

 

Eine Sächsin kann aber vielleicht doch noch zur Heim-WM: Denn der vierte WM-Startplatz bei den Skeleton-Frauen wird indes zwischen Junioren-Vizeweltmeisterin Susanne Kreher (BSC Sachsen Oberbärenburg) und der Thüringerin Sophia Griebel im Rahmen des Skeleton-Weltcups am Freitag in Innsbruck-Igls ausgefahren.
(skl/bsd/Foto: skl)
Nominiert sind:
Tina Hermann (WSV Königssee)
Jacqueline Lölling (RSG Hochsauerland)
Hannah Neise (BSC Winterberg/qualifiziert als Junioren-Weltmeisterin 2021)
Sophia Griebel (BRC Thüringen) ODER Susanne Kreher (BSC Sachsen Oberbärenburg)
Alexander Gassner (BSC Winterberg)
Christopher Grotheer (BRC Thüringen),
Felix Keisinger (WSV Königssee)