Wer schafft in diesem Winter noch den Sprung ins deutsche Skeleton-Weltcup-Team? Die beiden Weltmeister von 2020, Tina Hermann (WSV Königssee) und Christopher Grotheer (BRC Thüringen) sind gesetzt. Doch im Wettstreit um die weiteren, je zwei festen freien Startplätze bei den Frauen und Männern messen sich die weiteren Top-Athleten des BSD in den Selektionen beweisen. Auch Vize-Weltmeister Axel Jungk und Vize-Juniorenweltmeisterin Susanne Kreher (beide BSC Sachsen Oberbärenburg, im Foto) sind mit am Start. Beide sächsischen Skeleton-Asse haben aber noch Luft nach oben, was die Ergebnisse betrifft.

 
Die ersten beiden Ausscheidungsrennen fanden diese Woche in Altenberg statt. Auf der WM-Bahn von 2020 und 2021 gab es gleich zum Selektionsauftakt Überraschungen. Die 20 Jahre junge JWM-Dritte Hanna Neise vom BSC Winterberg und Junioren-Weltmeister Felix Keisinger gewannen jeweils die beiden Rennen.
 
Neben fahrerischem Können kam es im ENSO-Eiskanal auch auf die richtige Wahl der Kufen an. Das betonte auch noch einmal der neue Bundestrainer Christian Baude. “Wir hatten am Donnerstag vor allem im ersten Lauf eine sehr schnelle Piste. Im zweiten Lauf war es ein bisschen warm, und es hat leicht angefangen, aufzureifen. Ich denke, dass da bei einigen Sportlern die Kufenwahl nicht ideal war.”
 
Nachwuchspilotin Hannah Neise bewies am Donnerstag und auch am Freitag das richtige Händchen. In den beiden ersten von insgesamt vier Ausscheidungsrennen setzte sich die gegen die Etablierten durch. Die Zweite bei den Olympischen Jugendspielen 2020 fuhr am Donnerstag im zweiten Lauf die mit Abstand beste Zeit und lag am Ende mit einer Gesamtzeit von 1:57,93 min knapp vor Jacqueline Lölling (+0,03 Sek., RSG Hochsauerland) und Sophia Griebel (+0,33 Sek., RT Suhl).
 
Griebel hatte starke Leistungen im Training gezeigt. Die Thüringerin führte jedoch zunächst in beiden Selektionsrennen vom Start weg, im jeweils zweiten Lauf rutschte sie aber auf Rang drei bzw. Rang fünf. Die WM-Dritte von Whistler 2019 lag im ersten Rennen 1,22 Sekunden deutlich vor Susanne Kreher vom BSC Sachsen Oberbärenburg. Die 21-jährige Sächsin konnte aber am Freitag ihre Comeback-Qualitäten beweisen.
 
Denn im zweiten Rennen lieferte die aus Bärenstein im Erzgebirge stammende Dresdnerin die zweitbeste Leistung bei den Starts und im zweiten Durchgang. Allerdings war sie im ersten Durchgang nur Fünfte, am Ende erreichte die Vize-Juniorenweltmeisterin Rang drei mit 0,83 Sekunden Rückstand auf die die zweifache Tagessiegerin Neise.
 
“Ich hätte nicht damit gerechnet, dass Hannah Neise beide Rennen für sich entscheidet. Sie ist aber sehr sauber gefahren, hat sich gestern bei den schwierigen Bedingungen die richtige Kufe eingebaut und war dementsprechend schnell unterwegs. Ein wenig schwankend sind noch die Leistungen der erfahrenen Athletinnen”, so Baude.
 
Lokalmatador Axel Jungk fuhr zum Auftakt nur auf Platz vier, nachdem er im ersten Durchgang geführt hatte. Im zweiten Rennen war er zunächst top, nach dem zweiten Lauf belegte der aus Hohndorf stammende Dresdner aber mit 0,07 Sekunden Rückstand auf dem vor allem am Start starken Keisinger den zweiten Platz. Dritter wurde am Freitag Alexander Gassner vom BSC Winterberg.
 
„Bei den Herren war es wie erwartet ein sehr enges Rennen. Felix, Axel und Alex haben gezeigt, dass sie wie im Vorjahr auf einem ähnlich hohen Niveau sind. Felix war am Start extrem stark, das hat mich sehr gefreut. Die Startzeiten waren schon sehr beeindruckend“, freut sich der Bundestrainer. „Bei Axel lief es ähnlich wie bei Sophia, gestern mit zwei sehr guten Läufen. Im ersten war er Schnellster, im zweiten hatte er materialbedingt keine Chance. Heute war er im ersten Lauf auch sehr stark, aber machte im zweiten einen kleinen Fahrfehler, der ihm am Ende den Sieg kostet. Die Männer sind alle drei auf einem hohen Niveau, und es wird noch sehr spannend, wer sich am Ende durchsetzt.“
 
Das gesamte Team ist nun nach Sigulda geflogen. Der deutsche Tross wird sich in Lettland weiter vorbereiten. Das nächste Qualifikationsrennen ist für Donnerstag, den 29. Oktober 2020, in Sigulda geplant.
 
(skl/bsd/hg/Foto: skl)