Die Sportler des Jahres 2019 im Landkreis Sächsische Schweiz-Ostgebirge stehen fest. Zum ersten Mal in der 26-jährigen Geschichte der gemeinsamen Umfrage von Sächsischer Zeitung und Kreissportbund (KSB) werden sie aber nicht bei der alljährlichen Sportlergala gekürt. Diese sollte ursprünglich am vergangenen Sonnabend in der Wilsdruffer Saubachtalhalle stattfinden. Aufgrund der Coronavirus-Entwicklungen musste die Veranstaltung abgesagt werden.

Die Umfrage lief trotzdem weiter. Insgesamt wurden 4.551 Stimmen über die Online-Wahl des KSB und die SZ-Originaltippscheine abgeben. Das Votum ging zur Hälfte ins Endergebnis ein. Die andere Hälfte ergab sich aus der Punktevergabe der Jury aus Politik, Wirtschaft und Sport. Bei der Abstimmung ging es zum Teil sehr spannend zu. Am Ende triumphierten dann in allen drei Kategorien Sport-Asse aus Pirna.

Mit seinem neunten Titel in Folge konnte Rekordbobweltmeister Francesco Friedrich vom BSC Sachsen Oberbärenburg seine Bestmarke bei Sportlerwahlen im Landkreis ausbauen. Der 29-jährige Pirnaer und seine Mannschaft gewannen vor der Bobteam des inzwischen zurückgetretenen Oberbärenburger Piloten Nico Walther. Platz drei ging an die Turnerinnen vom SV Wesenitztal.

Die Sachsenmeisterinnen aus Dürrröhrsdorf-Dittersbach sammelten am fleißigsten Stimmen. Allein 515 Mal wurde für die Landesliga-Frauenriege abgestimmt, die 2019 souverän und zum insgesamt zweiten Mal in der Vereinsgeschichte die Sachsenkrone gewannen. Nur ihre Wesenitztaler Teamkollegin, Einzel- und Mannschaftlandesmeisterin Julia Leubert, holte noch mehr Stimmen (546). Damit darf sich die 21-jährige Pharmaziestudentin zusätzlich über den Publikumspreis freuen.

Der Titel „Sportlerin des Jahres“ ging indes an Johanna Sinkewitz vom Pirnaer Ruderverein 1872 (PRV). Die 18-jährige Vize-Juniorenweltmeisterin im Doppelvierer wurde erst voriges Jahr als Nachwuchssportlerin 2018 geehrt. Nun schnappte sich der Pirnaerin auch gleich bei ihrer ersten Teilnahme den Titel bei den „Großen“. Sie schnitt in der Gesamtwertung bei Umfrageteilnehmern und der Jury zusammengerechnet am besten ab. Die bislang letzte und einzige Ruderin, die bei der Sportlerwahl gewann, ist Vize-Olympiasiegerin Peggy Waleska vom PRV. Die heute 39-jährige holte zwischen 2000 und 2004 viermal den Siegerpokal bei der Umfrage im damaligen Landkreis Sächsische Schweiz.

Johanna Sinkewitz siegte nun vor dem Altenberger Skeletontalent Susanne Kreher vom BSC Sachsen Oberbärenburg und der entthronten Titelverteidigerin Jessica Tiebel vom RRC Altenberg. Die Rennrodlerin hatte vor wenigen Wochen ihre Leistungssportkarriere beendet.

Eine weitere Premiere gab es derweil auch bei den Männern. Mit Franz Werner vom PRV sicherte sich zum ersten Mal ein Ruderer der Titel in dieser Kategorie. Der 19-jährige U23-Vizeweltmeister im Doppelvierer aus dem Dürrröhrsdorf-Dittersbacher Ortsteil Wilschdorf gewann vor dem Geisinger Juniorenrennrodler Mathis Ertel vom RRC und Sachsens besten Biathleten, Justus Strelow (SG Stahl Schmiedeberg). Erstmals setzten sich mit Johanna Sinkewitz und Franz Werner also zwei Ruderer durch.

Die drei Bestplatzierten in jeder der drei Kategorien und die Publikumspreisträgerin sollen bei einer nachträglichen Ehrungsveranstaltung im Juli auf Schloss Burgk ausgezeichnet werden. Änderungen sind aufgrund aktueller Coronavirus-Entwicklungen allerdings möglich. Alle Kandidaten, die bei der Sportlerumfrage 2019 zur Wahl standen, erhalten zudem auf jeden Fall Urkunden mit ihrer jeweiligen Platzierung. Es waren dieses Mal Sportlerinnen, Sportler und Mannschaften aus 17 Vereinen aus dem ganzen Landkreis nominiert, 17 Sportarten waren vertreten.

„Leider entgeht den Sportlern des Jahres die besondere Würdigung, auf großer Bühne geehrt zu werden“, sagt KSB-Präsident Roland Matthes. „Wir hoffen aber, die Auszeichnung im kleineren Rahmen nachholen können.“
Auch Jörg Seidel, Geschäftsführer der RuV Freital-Pirna mbH, bedauert die Gala-Absage: „Seit 1994 veranstalten KSB und Sächsische Zeitung die Sportlergala. Ich bedauere die Absage sehr, da damit die fantastischen Leistungen der Sportlerinnen um Sportler nicht in der Öffentlichkeit geehrt werden können. Aber jeder versteht dies. Und umso schöner wird die Sportlergala im Jahr 2021.“

 

 

Alle Ergebnisse der SPORTLERWAHL 2019 im Landkreis auf einen Blick:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Modus der Sportlerwahl: Die Sieger wurden auch mit einer Jury gewählt, deren 20 Mitglieder Punkte verteilten. Ihre Rangliste ging zur Hälfte ins Endergebnis ein. Die andere Hälfte ergab sich aus SZ-Tippscheinen und Online-Wahl beim KSB. Beide Rankings wurden addiert. Gab es dann in der Gesamtwertung einen Gleichstand, wie zum Beispiel bei Jessica Tiebel und Kristina Hanke, entschied die Juryplatzierung.

(skl/Fotos: KSB/privat/DRV/Statistiken/Fotomontage: skl)